Kürzere Wartezeiten, bessere Versorgung Für Darmspiegelungen und Co.: Die Endoskopie in Prüm wird aufgestockt
Prüm · Gute Nachricht aus der Abteistadt: Das St.-Joseph-Krankenhaus investiert in zwei neue Endoskopie-Stationen. In Kürze will das Hospital damit den deutlich erhöhten Bedarf bei den Patienten besser decken können – und vor allem: schneller.
Darmspiegelung? Das kann dauern. Einen Termin von jetzt auf gleich zu bekommen, ist nahezu unmöglich in diesen Zeiten. Oft muss man Monate warten, belastend auch für Nerven und Gemüt. Das gilt vor allem, wenn es um ambulant vorgenommene Vorsorge-Untersuchungen geht. Sie werden allen Menschen mit Erreichen des sechsten Lebensjahrzehnts empfohlen – Männern ab 50, Frauen ab 55.
Am St.-Joseph-Krankenhaus Prüm ist man seit vergangener Woche für den gesteigerten Bedarf zumindest schon einmal technisch gerüstet. Denn immer mehr Menschen möchten oder müssen sich untersuchen lassen. Nicht nur aus der Prümer Kante: Die Stationsschließungen in Gerolstein (der Volksfreund berichtete) machen sich auch bei St. Joseph bemerkbar, wie der kaufmännische Direktor, Michael Wilke, beim Gespräch mit unserer Zeitung sagt.
Was ernüchternd war für Gerolstein, erweist sich als positiv für Prüm. Wilke: „Wir haben, das kann man offen sagen, einiges an Personal aus Gerolstein gewinnen können – Ärzte, Pflegekräfte, medizinische Fachangestellte.“
Endoskopie in Prüm: Zwei Stationen statt einer
Und auch technisch, wie gesagt, hat das Hospital aufgestockt – in der Endoskopie (übersetzt: Innenschau). Da geht es nicht nur um den Darm (Koloskopie), sondern auch um den Magen (Gastroskopie), die Lunge (Bronchoskopie) und die Gallengangspiegelung mit dem schönen Namen Endoskopisch Retrograde Cholangiopankreatikografie.
Zwei neue Stationen sind angeschafft. Sie ersetzen die eine, ältere, über die das Haus bisher verfügte. Hinzu kommen die jeweiligen Untersuchungsgeräte, die Reinigungsmaschinen, die Absauger, die Gaszufuhr (um etwa den Darm aufzupusten, damit man beim Hineinschauen mehr erkennen kann). Und zwei „Türme“ voller Computertechnik.
Die Kosten? „300.000 Euro“, sagt Michael Wilke. „Wir haben von der Technik her keinen Stein auf dem anderen gelassen, sondern alles erneuert.“ Das Geld dafür haben sie vom Land: Die jährliche Pauschale finanzierte die Anschaffungen, zumal man davon in den vergangenen Jahren etwas habe zurücklegen können.
Endoskopie in Prüm: Schneller, genauer
Die Runderneuerung macht sich auch gleich in der Praxis bemerkbar, wie Schwester Martina Kleineidam sagt: Was sie bei einer Untersuchung zu tun habe, „hat sich schon vereinfacht. Es geht alles schneller.“ Und diverse Arbeitsschritte fallen jetzt weg. So habe sie bisher, wenn der Untersuchende ein Bild habe abspeichern wollen, zu einem anderen Gerät gehen und dort einen Knopf drücken müssen.
„Das geht jetzt direkt über das Endoskop“, sagt der ärztliche Direktor des Krankenhauses, Philipp Kaiser. Michael Wilke ergänzt: „Das Ziel ist, dass die Bilder direkt ins Krankenhaus-Informationssystem übertragen und in der Patientenakte gespeichert werden.“
Und nicht zuletzt: Die Bilder sind besser mit den neuen Geräten. „Man sieht mehr, man findet mehr“, sagt Kaiser. So könne man, Beispiel Darm, auch versteckte Bösewichte frühzeitig erkennen. Er spricht von einer Untersuchung aus jüngerer Zeit, bei der man einen noch sehr kleinen Tumor, der sich aus einem zunächst harmlosen Polypen zu entwickeln begonnen hatte, entdeckte und gleich entfernte, bevor die Wucherung Gravierendes habe anrichten können.
Geschehe das alles rechtzeitig, ergänzt der Doktor, sei „das Thema dann erledigt“ für den Patienten. „Dann braucht er keine weitere onkologische Behandlung im Sinne einer Operation oder Chemotherapie.“
Zweite Stationsärztin kehrt zurück
Philipp Kaiser hat seit vergangenem Jahr die Zulassung, neben seinen stationär behandelten Patientinnen auch ambulante zu untersuchen, nur kam er bisher der Nachfrage nicht hinterher – weil das Haus eben nur über ein Gerät verfügte. „Es gibt bisher richtig lange Wartezeiten, das muss man schon sagen“, bestätigt Wilke. „Jetzt können wir uns verstärkt der ambulanten Nachfrage stellen.“
Denn, sagt Kaiser, „der Bedarf ist hoch“. Die Patientinnen seien viel stärker sensibilisiert als früher, und das sei auch genau richtig. Die sogenannte Vorsorge-Koloskopie, ergänzt Wilke, gebe es seit bald 20 Jahren. Inzwischen registriere man „einen deutlichen Rückgang an bösartigen Tumoren im Darmbereich. Das sind die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen: Die Vorstufen werden früher entdeckt – bevor sie sich zu Schlimmerem auswachsen.“
An dem einen Gerät nahm man bisher täglich mindestens zehn, manchmal bis zu 17 Untersuchungen vor, zu denen immer auch ein abschließendes Gespräch gehört, in dem Kaiser erklärt, was er gesehen und eventuell unternommen hat.
Künftig können sie also täglich rund 20 Innenschauen vornehmen in Prüm. Zumal im September Kaisers Stationskollegin, Oberärztin Anna Michaelis, aus ihrer Elternzeit zurückkehre. Von Oktober an, schätzt Michael Wilke, werde die aufgestockte Station dann unter Volllast arbeiten können – und die Wartezeiten sich deutlich verkürzen.