Erinnerung an "Zömmisch Kätchen"

Die "Initiative Frauenschuh" ermöglichte die Aufstellung des renovierten Grabsteins einer stadtverbundenen Kriegsüberlebenden. Errichtet wurde der Grabstein mit der dazu gehörenden Informationstafel auf dem Friedhof.

Prüm. Es ist wohl eher ein unauffälliges Denkmal, aber dennoch voller Bedeutung für die Stadt Prüm. Der Grabstein mit Informationstafel symbolisiert Tapferkeit und Durchhaltevermögen eines Prümer Originals: Katharina Zimmer weigerte sich 1944, bei der Evakuierung Prüms, die Stadt zu verlassen und überlebte unbeschadet den Krieg.Der Florist Manfred Kutsch hatte den Grabstein Katharinas nach der Auflösung des Grabes verwahrt. Er renovierte den Stein und machte ihn jetzt der Stadt zum Geschenk. Zu Ehren dieser tapferen Frau kümmerte sich die "Initiative Frauenschuh" im Rahmen ihrer zahlreichen Aktionen um die Verwirklichung eines Denkmals.Station der Reihe "Auf den Spuren Prümer Frauen"

 Der Grabstein von Katharina Zimmer mit der neuen Infotafel daneben auf dem Prümer Friedhof. TV-Foto: Lena Wallenfang

Der Grabstein von Katharina Zimmer mit der neuen Infotafel daneben auf dem Prümer Friedhof. TV-Foto: Lena Wallenfang

Die Initiative, die sich um die Geschichtserhaltung der Stadt kümmert, organisierte eine Informationstafel, die an Katharina erinnern soll. Pflastermeister Jakob Jakobs bot seine Hilfe an und stellte Grabstein und Informationstafel auf dem Prümer Friedhof wieder auf. Nun bildet das Denkmal eine zusätzliche Station der Reihe "Auf den Spuren Pümer Frauen".Viele Prümer äußerten sich, besonders an Allerheiligen, positiv und aufgeschlossen über das neue Denkmal.Zu Lebzeiten war Katharina Zimmer, genannt "Zömmisch Kätchen", eine stadtbekannte Persönlichkeit: Sie war aufgeschlossen und freundlich, galt aber dennoch als Sonderling. Ihr Name erlangte unter der Prümer Bevölkerung Originalität und Berühmtheit, wenn auch in einem traurigen Zusammenhang: Als die Prümer Bevölkerung 1944 zwangsweise evakuiert wurde, weigerte sich Katharina beharrlich, die Stadt zu verlassen. Die Nationalsozialisten störten sich nicht an ihr und hielten sie für eine harmlose Geistesgestörte. Da sie während monatelangem Artilleriebeschuss und zahlreichen Luftangriffen immer wieder ihre Unterkunft wechselte, überlebte sie alles unbeschadet.Zum Zeitpunkt der Sprengung des Bischhöflichen Konvikts hauste sie im Keller des Gebäudes. Sie kroch jedoch ganz zum Erstaunen der deutschen Soldaten munter wieder aus den Trümmern. Auch die später einrückenden Amerikaner taten ihr kein Leid an, sie versorgten sie medizinisch und gaben ihr zu essen. "Kätchen" überlebte auch die folgenden Notjahre. Sie äußerte während dieser Zeit auch den Wunsch, später einmal vom Bischof, in Anwesenheit zahlreicher hoher Herren, begraben zu werden. Diese Prophezeiung erfüllte sich auf tragische Weise 1949, als "Kätchen" als Opfer der Kalvarienberg-Explosion vom 15. Juli beigesetzt wurde. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 2000 Anschläge umfasst.

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