Erlebnisse und Erfahrungen in der Musik

Bitburg · Die Jazz-Initiative Eifel und das Haus Beda organisieren jedes Jahr zwei Konzerte mit internationalen Künstlern. Beim diesjährigen Herbstkonzert spielt das Quartett Romeo Franz & Ensemble für Jazzliebhaber im Haus Beda.

 Sinti-Jazzer: Sunny Franz (Geige), Romeo Franz (Geige), Joe Bawelino (Gitarre), Unge Schmidt (Gitarre) und Bassist Michael Schöneich (von links nach rechts) von der Band Romeo Franz & Ensemble. Tv-Foto: Bettina Bartzen

Sinti-Jazzer: Sunny Franz (Geige), Romeo Franz (Geige), Joe Bawelino (Gitarre), Unge Schmidt (Gitarre) und Bassist Michael Schöneich (von links nach rechts) von der Band Romeo Franz & Ensemble. Tv-Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. Die Ehefrau verlässt ihren Mann mit zehn Kindern, er erinnert sich an ihre Schönheit, aber sagt, wenn du wieder kommst, mag ich dich nicht mehr", so ungefähr lautet der Text aus dem Lied "Du Djajal" von Schnuckenack Reinhardt, dem großen Komponisten Geigenvirtuosen der Sinti-Musik, der 2006 in Heidelberg starb. Reinhardt hat die Musik der Sinti in Deutschland bekanntgemacht.
Zur typischen Besetzung einer Sinti-Band gehören zwei Gitarren, ein Bass und eine Geige. "Die Art, wie wir spielen, ist viel nach Gehör und Gefühl, deshalb klingen klassische Evergreens bei uns anders", sagt Romeo Franz, Geiger und Pianist des Quartetts, das im Haus Beda auftritt. In der Sinti-Kultur würden Erlebnisse und Erfahrungen durch die Musik direkt weitergegeben.
Franz war selbst Meisterschüler von Schnuckenack Reinhardt. Heute ist er einer der wenigen großen Geiger des Sinti-Jazz. Seit Generationen hat seine Familie große Musiker hervorgebracht. Viele Familienmitglieder sind jedoch im Holocaust umgekommen. Jetzt gibt Franz seine eigene Art zu spielen an seinen Sohn Sunny weiter. Und der 13-Jährige liefert im Haus Beda sogar einen Überraschungsauftritt. Der Junge begleitet seinen Vater seit seinem vierten Lebensjahr auf Konzerte, und mit seinem Geigenspiel gewann er schon einige Wettbewerbe. Denn die speziellen Weisen des Sinti-Jazz lerne man nur in der Familie - oder wenn man mit vielen Sinti zusammen ist, sagt Franz.
Die Eifeler sind von dieser speziellen Art angetan: "Das Konzert ist ein Highlight für Bitburg. Die Stücke von Schnuckenack Reinhardt stehen seit meiner Studentenzeit bei mir im Schrank", sagt Hans-Joachim Wiwie begeistert. Auch Rolf Mrotzek, Leiter der Jazz-Initiative Eifel, ist zufrieden. Ihm ist es wichtig, ständig ganz verschiedene Musikstile zu präsentieren.
Deshalb wird zum nächsten Frühjahrskonzert wieder eine ganz andere Musik spielen: eine luxemburgische Big Band. beba

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