Erneut Unfall am Brennpunkt Brühlborn

Schon wieder hat an der B 51-Anschlussstelle bei Brühlborn ein wendender LKW einen schweren Unfall verursacht, dabei wurde am Mittwochabend ein 39-jähriger Autofahrer schwer verletzt. Das Problem ist der Polizei bekannt, eine kurzfristige Lösung nicht.

 Zerstört ist das Auto eines 39-jährigen Mannes nach dem Zusammenstoß mit dem wendenden LKW. Foto: Polizei Prüm

Zerstört ist das Auto eines 39-jährigen Mannes nach dem Zusammenstoß mit dem wendenden LKW. Foto: Polizei Prüm

Brühlborn/Prüm. Seit fast zwei Jahren ist die neue B-410/B-51-Anschlussstelle bei Brühlborn fertig - aber noch immer taucht die geänderte Verkehrsführung nicht in allen Navigationsgeräten auf. Die Folge: Die freundliche Stimme sagt den Fahrern, die nach Köln auf die Autobahn fahren wollen, dass sie nach links auf die B 51 abbiegen müssen. Doch diese Zufahrt ist mittlerweile gesperrt, immer wieder verpassen Lastwagen-Fahrer die richtige Ausfahrt. Auf der Fahrbahn sind zahlreiche Reifenspuren zu erkennen, die zeigen, dass immer noch viele versuchen, ihre Fahrzeuge auf der Straße zu wenden.

Das Problem: Blindes Vertrauen in Navis



Ein solches Manöver ist am Mittwochabend einem 39 Jahre alten Autofahrer zum Verhängnis geworden. Wie die Polizei Prüm berichtet, hatte gegen 19 Uhr ein 45-jähriger Fahrer mit seinem Sattelzug wegen der Fehlleitung seines Navigationsgerätes die richtige Auffahrt verpasst. Zunächst fuhr er weiter bis nach Brühlborn, wo er stoppte und in einen Wirtschaftsweg zurücksetzte. Danach wollte er auf die Bundesstraße zurück, um in die Gegenrichtung weiterzufahren. Als der Sattelzug aber in der Dunkelheit nahezu quer auf der Fahrbahn stand und diese vollkommen blockierte, kam es zum Zusammenstoß mit einem aus Richtung Gerolstein kommenden Auto. Der 39 Jahre alte Fahrer wurde durch den Aufprall schwer verletzt und musste von der Feuerwehr aus dem Unfallwrack befreit werden.

Nach der Erstversorgung wurde er ins Krankenhaus gebracht. An den Fahrzeugen entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 7000 Euro. "Es gibt immer noch zu viele Autofahrer, die sich blind auf ihre Navigationsgeräte verlassen", sagt Polizeihauptkommissar Ferdinand Spartz. Das Problem sei, dass manchmal selbst auf den neuesten Karten immer noch nicht die aktuelle Verkehrsführung verzeichnet ist. Das blinde Vertrauen in die Navis sei auch kein spezielles Problem der LKW-Fahrer, auch viele Autofahrer lassen sich in die Irre lotsen. Erst kürzlich, so berichtet Spartz, habe man einer Frau helfen müssen, die von ihrem Gerät auf Feldwege geleitet wurde und nicht mehr weiterkam. Wie nun die Gefahrenstelle in Brühlborn entschärft werden kann, darüber ist man bei der Polizei ratlos. "Was will man machen?", sagt Spartz. Man könne ja keinen Beamten abstellen, der dort permanent vor Ort sei. Außerdem seien ständig neue LKW-Fahrer dort unterwegs. "Schließlich fährt halb Europa da durch", sagt Spartz. In Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein habe man sich überlegt, wie man die Situation verbessern könne. Derzeit weist ein großes Schild mit angebrachtem Blinklicht auf die neue Auffahrt hin - eigentlich für einen aufmerksamen Fahrer nicht zu übersehen. Baulicht ist dort nicht möglich. "Wir können ja die Straße nicht zumachen", sagt Spartz. Man könne nur hoffen, dass sich die Situation mit der Zeit regelt und die neue Verkehrsführung sich einspielt.

Meinung

Fahrer im Blindflug

Navigationsgeräte sind eine tolle Erfindung. Wer eins hat, will es nie wieder missen. Aber so praktisch es ist, auf die Ansagen zu hören, so gefährlich ist es auch, blind auf die Geräte zu vertrauen. Und man muss es wirklich an den Augen haben, wenn man die Auffahrt in Richtung Köln verpasst: ein wirklich großes Schild mit dickem Pfeil nach rechts, dazu ein orangefarbiges Blinklicht - viel mehr geht fast nicht. Gerade von Berufskraftfahrern muss man erwarten können, dass sie in der Lage sind, eine von ihrem Navi abweichende Verkehrsführung zu erkennen und sich danach zu richten. Geradezu gemeingefährlich sind die Aktionen, mit denen anschließend versucht wird, den Fehler auszubügeln: Wendemanöver im Dunkeln auf einer Bundesstraße. Im November 2008 musste ein Frau auf der B 51 bei Prüm so einen Wahnsinn mit dem Leben bezahlen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis solch schreckliche Dinge wieder passieren. c.brunker@volksfreund.de

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