Erpresserbande dingfest gemacht

Im Auftrag eines Firmeninhabers aus Hellenthal (Kreis Euskirchen) sollen die Männer einen Geschäftsmann erpresst haben. Das Trio sitzt zurzeit in Untersuchungshaft.

Hellenthal/Schleiden. Die Polizei hat eine Erpresserbande aus dem Raum Hellenthal/Schleiden dingfest gemacht. Die drei Männer im Alter von 30 bis 38 Jahren sollen im Auftrag eines Hellenthaler Firmeninhabers zwei Fahrzeuge eines Geschäftsmanns in der Nähe von Göttingen mit Benzin übergossen und angezündet haben. Es entstand ein Schaden in Höhe von 20 000 Euro.

Laut Ermittlungsgruppe der Polizei Göttingen erhielt der geschädigte Geschäftsmann zwei Tage nach dem Brandanschlag einen Anruf. Darin forderte ihn ein Mann auf, die Firma aus Hellenthal "in Ruhe zu lassen". Andernfalls würden "weitere Dinge passieren", drohte er an.

Der Göttinger hatte in seiner Funktion als Geschäftsführer beruflichen Kontakt zu der von dem anonymen Anrufer angesprochenen Firma aus Hellenthal. Die schuldete dem Erpressten, so die Göttinger Ermittler, einen Betrag "in Höhe von mehreren Tausend Euro". Die Euskirchener Polizei hingegen erklärte gestern, dass der Firmeninhaber aus Hellenthal offenbar noch Geld von dem Göttinger erwartete und daher durch die Bande Druck auf den Schuldner ausüben wollte.

Unstrittig ist, dass ein Anwohner kurz vor dem Brandanschlag einen dunklen Wagen mit Euskirchener Kennzeichen, in dem drei Männer saßen, gesehen hatte. Die Polizei hatte dadurch eine erste heiße Spur.

Euskirchener Beamte nahmen den mutmaßlichen Kopf der Bande, einen 32-Jährigen, sowie zwei 30 und 38 Jahre alte Komplizen in Hellenthal und Schleiden fest. Das arbeitslose Trio hat bereits vorher Eigentums- und Gewaltdelikte begangen. Sie räumten gegenüber der Polizei 20 Einbrüche sowie sechs weitere Brandstiftungen im Kreis Euskirchen ein. Zu den Verfahren wegen Bandendiebstahls, gewerbsmäßiger Bandenhehlerei und Verstoßes gegen das Waffengesetz kommt jetzt noch der Vorwurf der Brandstiftung und versuchten Erpressung hinzu.

In der Vernehmung gaben sie zu, im Auftrag des Geschäftsführers der Hellenthaler Firma gehandelt und dafür Geld kassiert zu haben. Ein 24 Jahre alter Mann aus dem Dunstkreis der Bande wurde ebenfalls wegen Zugehörigkeit zu einer Einbrecherbande und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz dem Haftrichter vorgeführt. Bei Wohnungsdurchsuchungen entdeckten die Polizisten eine erhebliche Menge Diebesgut - unter anderem Elek tromaschinen und Flachbild-Fernseher. Gegen das Trio wurden Haftbefehle wegen Flucht- und Wiederholungefahr erlassen. Sie sitzen zurzeit wie der 24-Jährige in der Justizvollzugsanstalt Aachen in U-Haft.

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