Erst die Brücken, dann der Rest

WOLSFELD. Der Verlauf der im Bau befindlichen Ortsumgehung Wolsfeld ist bisher für den Laien nur erahnbar. Vor wenigen Tagen wurde der Bau der Brücke der Landesstraße am Ortsausgang Richtung Meckel begonnen. Unter ihr wird die Umgehung künftig hindurch durchgeführt werden.

 Arbeitsplatz unter Straßenniveau. Der Bau der Straßenbrücke für die L 2 hat begonnen. Foto: Harald Jansen

Arbeitsplatz unter Straßenniveau. Der Bau der Straßenbrücke für die L 2 hat begonnen. Foto: Harald Jansen

Ziemlich weit unten, dort wo später einmal die Ortsumgehung Wolsfeld verlaufen soll, ist die neueste Baustelle für das 7,6 Millionen Euro teure Projekt. In der schwer zugänglichen Baugrube sind in den vergangenen zwei Tagen Fundamente entstanden, die später einmal die Pfeiler für eine Brücke tragen sollen. Die Landesstraße 2 wird dann dort hoch über der B 257 verlaufen. Im Jahr 2009 soll die Umgehung fertig sein

Derzeit macht die L 2 einen Bogen um die Baustelle. Die neue Bitumenschicht der Schikane am Sportplatz hebt sich wohltuend ab vom Belag der übrigen Verbindung zwischen Meckel und Wolsfeld. Der erinnert eher an eine schmale Stoßdämpfer-Teststrecke mit ausgefahrenen Seitenstreifen. Ganz anders als dieser asphaltierte Feldweg wird die neue Bundesstraße aussehen. Bis jedoch die 2,85 Kilometer lange und 10,5 Meter breite neue Ortsumgehung fertig gestellt sein wird, vergeht noch ein wenig Zeit. Im Jahr 2009 soll die neue Straße ihrer Bestimmung übergeben werden, die für den Ort Wolsfeld selbst den Beginn einer neuen Zeit bedeutet. Derzeit quälen sich an einem normalen Werktag rund 10 000 Fahrzeuge täglich durch den Ort. Die fast im Sekunden-Takt vorbeirauschenden Fahrzeuge trennen das Dorf in eine West- und eine Osthälfte. Laut Prognosen werden im Jahr 2015 durchschnittlich 15 600 Fahrzeuge im Bereich Wolsfeld unterwegs sein (der TV berichtete). Die spätere Straße verläuft unterhalb des Sportplatzes am Ortsrand vorbei. Bis zu acht Meter tiefer als das heutige Niveau wird die Verbindung zwischen dem Raum Bitburg und dem Raum Echternach verlaufen. Allein 180 000 Kubikmeter Bodenmassen werden zur "Geländemodellierung" sowie zum Einbau in Lärmschutzwälle und Dämme verwendet.80 Einwendungen mussten bearbeitet werden

Mit dem Bau der Brücke über den Pötzbach zwischen Wolsfeld und Alsdorf im Oktober 2005 begannen die vorbereitenden Arbeiten. Dieses Brückenbauwerk ist inzwischen fertiggestellt. Für die Brücke über die Lambach am Ortsausgang Richtung RWE-Umspannwerk läuft derzeit das Ausschreibungsverfahren. Der planende Landesbetrieb Straßen und Verkehr Trier (LSV) nimmt noch bis Mitte September Angebote entgegen. Der LSV geht davon aus, dass das Bauwerk in 400 Arbeitstagen errichtet sein wird. Dass die Straße überhaupt verwirklicht wird, war jahrelang unsicher gewesen. Bis in die 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts reichen die Ideen für das Straßenbauprojekt zurück, für das sich eigens der Verein "Umgehung jetzt!" gebildet hatte. 1983 begann die Geschichte der Wolsfelder Straße mit dem Raumplanungsbescheid. 1994 feierte der Verein einen Teilerfolg: Die Ortsumgehung Wolsfeld wurde im Bundesverkehrswegeplan in die Kategorie "vordringlicher Bedarf" hochgestuft. Die Freude darüber währte nicht lange. 80 Einwendungen vor allem von Anwohnern und aus der Landwirtschaft ließen eine Verwirklichung in weite Ferne rücken. Kritik wegen der neuen Zu- und Abfahrten gab es aus Alsdorf, Kaschenbach, Niederweis und Wolsfeld. Im Jahr 2001 folgte nach vielen Verhandlungen die so genannte Planfeststellung. Ab diesem Zeitpunkt hätte - falls Geld vorhanden gewesen wäre - mit dem Bau begonnen werden können. Soweit war es erst im Juni 2005: Für die Ortsumgehung Wolsfeld wurden Mittel aus dem so genannten Zwei-Milliarden-Euro-Verkehrsprogramm des Bundes bewilligt.

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