"Erst Messe, dann Messias"

Kirchgang, Wahlgang, Kirchgang: Für Patrick Schnieder, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld und CDU-Bundestagskandidat in der Eifel, war der Sonntag ein entspanntes Drei-Gang-Menü. Der TV spazierte ein Stück mit.

 Erst die Pflicht, dann das Vergnügen: Nach dem Urnengang besuchen Patrick Schnieder und seine Ehefrau Andrea ein Konzert in der Prümer Basilika. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Erst die Pflicht, dann das Vergnügen: Nach dem Urnengang besuchen Patrick Schnieder und seine Ehefrau Andrea ein Konzert in der Prümer Basilika. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Arzfeld. Der Wahlsonntag beginnt für den Christdemokraten Patrick Schnieder und seine Frau Andrea mit dem Besuch der Messe. Danach spazieren die beiden rüber zu Schnieders bisherigem Arbeitsplatz, dem VG-Gebäude, denn der Ratssaal ist auch das Wahllokal.

Kreuzchen machen, Urnenfoto, schon sind wir wieder draußen. Ein kurzes Gespräch mit Arzfelds Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann, dann geht es in die Dienstwohnung des VG-Bürgermeisters direkt nebenan, zu Kaffee und TV-Gespräch.

Ob es Schnieder nach Berlin schafft, ist längst noch nicht ausgemacht: Er steht auf Platz zwölf der Landesliste. "Wenn man anfängt", sagt der 41-Jährige, "dann stellt man sich in der Regel hinten an." Allerdings gebe es ohnehin keinen sicheren Listenplatz in der Partei. "Bei der letzten Wahl hatten wir in Rheinland-Pfalz zwölf Mandate. Davon sind zehn direkt gewählt worden."

Selbstverständlich hofft er, in den Bundestag zu kommen. "Aber ich bin da pragmatisch. Wer antritt, muss auch verlieren können." Andererseits: Wenn es der Zweimetermann schafft - welche Spuren will er dann in Berlin hinterlassen? Die Antwort gibt Andrea Schnieder: "Größe 50!"

Beide lachen. Natürlich will er sich in der Hauptstadt profilieren. "Aber man muss erstmal reinkommen." Falls das klappt, wird Schnieder mit seinen 2,02 Metern Länge die meisten Kollegen überragen. Ob das dann aber auch für seine politische Arbeit gelten werde, "kann ich heute noch nicht sagen. Das weiß ich ehrlich nicht".

Keine großen Worte, keine heiße Luft. Dabei hätte sich das so schön angeboten: Schließlich ist am Vormittag ein Heißluftballon durch das Himmelblau über den Arzfelder Dächern geschwebt. Auch die Gefahr des Abhebens scheint bei den Schnieders gering. Obwohl doch die Hauptstadt lockt? Ach was: "Wir sind echte Landeier", sagt Andrea Schnieder. "Wir wollen auf jeden Fall in Arzfeld bleiben, hier haben wir unseren Lebensmittelpunkt."

Und dazu gehört auch die Musik. Deshalb fahren die beiden am Nachmittag nach Prüm, zur Aufführung von Händels "Messias"-Oratorium in der Basilika. Wahlsonntag hin oder her -da müsse man hin, "wenn man schon so etwas Tolles in der Region geboten bekommt". Vor der Basilika-Pforte gibt Schnieder dann zu, dass die Spannung jetzt doch bei ihm steigt - "so langsam".

Danach geht es zurück ins Arzfelder Wahllokal, die Stimmen-Auszählung verfolgen: "Und um dann, je nach Ergebnis, ein oder zwei Bierchen zu trinken."

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