"Erst spielen, wenn der Taktstock unten ist"

Eifrig geprobt wird in Neuerburg bei der Seminarwoche der Kreismusikjugend. Jugendliche aus dem ganzen Kreis bilden für eine Woche ein stattliches Orchester, das am Freitagabend auf dem Neuerburger Marktplatz sein Abschlusskonzert gibt.

Neuerburg. (stbr) Jedes Jahr in der ersten Sommerferienwoche veranstaltet die Kreismusikjugend ein Sommerseminar in Neuerburg. Die Jugendlichen stürzen sich so auf die zur Verfügung stehenden Plätze, dass das Seminar bereits nach wenigen Tagen ausgebucht ist.

Teilnehmen durfte nur, wer sein Instrument seit mindestens drei Jahren spielt. Aber es sind natürlich auch alte Hasen dabei die schon in den vergangenen Jahren teilgenommen hatten. Wer in Neuerburg in der Nähe der Stadthalle kommt, der hört die Orchesterklänge durch die offenen Fenster weit nach draußen dringen. Innen arbeiten die 69 Jugendlichen mit ihren Betreuern während der Probe bemerkenswert diszipliniert. Alles hört auf das Kommando von Rainer Serwe, der recht deutlich macht, wie er sich die Stücke vorstellt. "Es fängt super an und dann lässt es super nach" heißt dann, Takt 52 in den verschiedenen Instrumentengruppen wieder und wieder zu üben, bis es erwartungsgemäß klappt. Manches braucht auch etwas länger- - an einer Stelle soll das Orchester erst einsetzen, wenn der Taktstock unten ist, aber jedes Mal finden sich Frühstarter: "Das hörte sich nach Trompete an", so der kritische Kommentar des Dirigenten.

Die Proben sind auf die ganze Woche verteilt, denn am Freitag, 17. Juni, findet auf dem Marktplatz in Neuerburg um 20 Uhr das Abschlusskonzert statt und bis dahin müssen die Stücke sitzen.

Trotzdem verlangen fünf bis sechs Stunden Probe pro Tag viel von den jungen Musikern. Da ist es nur normal, wenn sich in der Pause das Orchester in ein wildes Durcheinander von zwölf- bis sechzehnjährigen zurückverwandelt und sich der Wohlklang in eine Kakophonie umwandelt. Da schnappt sich eine Querflötenspielerin die Piccoloflöte von der Nachbarin und versucht darauf zu spielen. "Da kann man ja nicht einmal ‚Alle meine Entchen‘ drauf spielen" ist dann der Kommentar, als sie feststellt dass auf dem kleinen Ding viel weniger Griffe als auf der großen Flöte sind.

"Es ist total cool hier" findet Hannah dann auf die Frage, wie ihr das Seminar denn gefällt. Ein Besuch des Abschlusskonzertes ist auf jeden Fall zu empfehlen, denn die Proben hörten sich schon vielversprechend an -ein so großes und gut besetztes Orchester findet sich sonst nur selten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort