Erst verhandeln, dann entwerfen

Stadtkyll · Fragen zum Baurecht und zur Entschädigung von Jagdpächtern verzögern den Bau einer seit anderthalb Jahren geplanten Wildbrücke bei Stadtkyll-Schönfeld. Sollten im Frühjahr 2014 wie nun geplant die Bauentwürfe fertig sein, könnte sofort mit den Arbeiten an der B 51 begonnen werden - sofern das Bundesverkehrsministerium als Geldgeber grünes Licht gibt.

 Da soll sie hin, die Wildbrücke: Der B-51-Abschnitt zwischen Stadtkyll und dem Ortsteil Schönfeld, hier aus Fahrtrichtung Prüm gesehen. Die Bundesstraße zerschneidet an dieser Stelle große Waldgebiete, in denen unter anderem die Wildkatze heimisch ist. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Da soll sie hin, die Wildbrücke: Der B-51-Abschnitt zwischen Stadtkyll und dem Ortsteil Schönfeld, hier aus Fahrtrichtung Prüm gesehen. Die Bundesstraße zerschneidet an dieser Stelle große Waldgebiete, in denen unter anderem die Wildkatze heimisch ist. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Stadtkyll. Der Plan, eine Wildbrücke über die B 51 bei Stadtkyll-Schönfeld zu bauen (der TV berichtete), nimmt konkrete Formen an. Bereits vor anderthalb Jahren teilte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein mit, an dem Projekt zu arbeiten - allein die Vorbereitungen dauerten länger als gedacht. Ursprünglich war geplant, schon im nun langsam ausklingenden Jahr mit den Arbeiten zu beginnen.
"Es mussten aber sehr viele baurechtliche Absprachen getroffen werden", erklärt Oliver Arimond, der bei der Behörde für den Brückenbau zuständig ist. Unter anderem seien noch Eigentumsfragen der angrenzenden Ortsgemeinden und Entschädigungsfragen der Jagdpächter zu klären gewesen. "Dann gab es noch Gutachten, die in Stadtkyll und Schönfeld den Ortsräten vorgestellt werden mussten." Mittlerweile herrsche aber Einvernehmen: "Eine wichtige Grundvoraussetzung dafür, dass wir nun endlich am Entwurf des Bauwerks weiterarbeiten können."
Bevor nicht alle Fragen geklärt waren, ruhten die Arbeiten an den Entwürfen. "Die Arbeiten sind wieder angelaufen. Sobald sie fertig sind, werden wir sie zur Abstimmung vorlegen", sagt Arimond. Er hofft, dass es im Frühjahr 2014 so weit ist. Wenn schließlich das Bundesverkehrsministerium grünes Licht gebe, könne mit den Arbeiten begonnen werden. Der LBM rechnet mit einer Bauzeit von etwa anderthalb Jahren.
Kosten ab zwei Millionen Euro


Zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro werde die Brücke wohl kosten, schätzt Arimond. Konkrete Zahlen seien aber erst nach Abschluss der Planungen zu nennen. Finanziert wird die Querungsmöglichkeit für Wildtiere über die B 51 vom Bund. "Es liegt nicht sofort auf der Hand, aber die Brücke wird eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau der A 1 sein."
Für die Versiegelung und Zerschneidung der Eifellandschaft durch das 40 Kilometer weit entfernte neun Kilometer lange Teilstück zwischen Darscheid und Kelberg sollte ein Ausgleich geschaffen werden. "Eigentlich war eine Maßnahme vor Ort geplant, die aber nicht umgesetzt wird", sagt Arimond. Zwanzig Jahre alte Planungen sahen vor, einen Bahndamm auf 200 Metern Länge abzutragen. "Gutachten zeigten, dass es von den Kosten und dem eigentlichen Nutzen nicht sinnvoll gewesen wäre." Der Grund: zu viel Geld für zu wenig Naturschutz. In der Nähe der Autobahn wurde kein optimal geeigneter Ort gefunden. "Wir suchten dann nach einem anderen Ausgleichort in der Eifel."
Biologische Untersuchungen an verschiedenen Stellen führten schließlich zum jetzt anvisierten Standort. 11 000 Fahrzeuge rollen dort täglich über die B 51, die ein großes Waldgebiet durchschneidet. "Es ist eine bekannte alte Wildroute, die mit dem Brückenbau nicht mehr unterbrochen würde", erklärt Arimond den Nutzen.
Die Stelle wird unter anderem auch im Bundeswildwegeplan des Naturschutzbundes als vorrangiger Standort aufgeführt. Von Seiten der Jäger wird der Ort durchaus begrüßt. Markus Schürmann, Hegeringleiter an der Oberen Kyll, war zwar zunächst skeptisch: "Nach einem Gespräch mit zwei erfahrenen Jägern, die hier in der Gegend großgeworden sind, musste ich meine Meinung aber revidieren. Sie bestätigten, dass dort eine wichtige Wechselstelle ist." Die Jäger seien zufrieden mit dem Standort: "Er wird wohl beim Erhalt der Vielfalt im Erbmaterial helfen können." Neben der Brücke ist zudem der Bau eines 1,2 Kilometer langen Zauns am Waldrand geplant, der den Wildwechsel lenken soll.

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