Erste Luftfahrtmesse lockt Tausende Piloten nach Bitburg

Bitburg · Röhrende Motoren, waghalsige Flugmanöver und zufriedene Aussteller: Obwohl weniger los war als erhofft, sind Organisatoren und Besucher mit der ersten Luftfahrt-Messe in Bitburg zufrieden.

 Aviation Expo Fluplatz Bitburg

Aviation Expo Fluplatz Bitburg

Foto: Bettina Bartzen

Bitburg. Über dem Flugplatz Bitburg liegen der Duft gebratener Würstchen und das gequälte Röhren eines Motors. Gebannt starren die Menschen in die Luft. Das, was das Flugzeug da macht, ist tollkühn. Für einen Laien sieht es so aus, als würde die Maschine gleich abstürzen, während sie jaulend in gelben Rauch gehüllt um die eigene Achse rotierend auf den Grund zurast - um dann elegant durchzuziehen und einen Looping vorzuführen.
Nur eine von rund 100 Flugshows, die es am Wochenende bei der Aviation Expo Europe - einer Luftfahrt-Messe - auf dem Bitburger Flugplatz zu sehen gibt. Auch Frank Lamparskis Blick hängt am Himmel. "Das ist hohe Kunst und saugefährlich", sagt der Luxemburger Hobbypilot, der selbst ein großes Risiko auf sich genommen hat: Er will den Bitburger Flugplatz zu einem internationalen Flughafen ausbauen. Ein Plan, an dem er trotz vieler Hindernisse festhält (siehe Extra). "Man darf nicht bei jedem Windchen umfallen", sagt Lamparski. Das hätte er besser auch mal den Zelten erzählt, die den rund 140 Ausstellern am nass-stürmischen Freitag um die Ohren flogen. Ein Tag, an dem weniger Besucher kamen als erhofft. Mit dem sonnigen Samstag und Sonntag hingegen sind die englischen Messe-Macher zufrieden. Rund 3000 Besucher seien jeweils gekommen, sagt Organisatorin Astrid Ayling, etwa 400 von ihnen mit dem Flugzeug.
In verstreuten Grüppchen schlendern die Flugbegeisterten über das riesige Außengelände, auf dem von winzigen Ultraleichtfliegern bis hin zu millionenschweren Businessjets zig verschiedene Flugzeugtypen zu sehen sind oder sie erkunden die Messehalle, die an zahlreichen Ständen bietet, was Piloten sonst noch so brauchen: Lederjacken, Kopfhörer, Fliegertaschen, Batterien oder auch Baugrundstücke mit Landebahnanbindung.
Unter den Gästen ist auch Ivaylo Dermendjiev. Zusammen mit zwei Freunden ist er aus Bulgarien angereist, um sich in Bitburg die Flieger von nahem anzuschauen, die sie sich kaufen möchten. Auch andere Piloten sind aus ganz Europa mit ernsthaften Absichten angereist. Und so zeigen sich die Aussteller zufrieden, obwohl das riesige Gelände nur spärlich bevölkert wirkt. Einer von ihnen ist Johannes Klink aus Malbergweich, der der Fliegerwelt eine Neuheit präsentiert: Das Ultraleichtflugzeug Ibis GS 700. "Made in Bitburg". Vier Mitarbeiter bauen in einem Hangar in Kolumbien vorgefertigten Flugzeugteile zusammen. Noch ist das Flugzeug nicht auf dem Markt. Aber das Interesse sei groß, sagt Klink.
Auch der Paderborner Willy Ader, der Maule-Flugzeuge an den Mann bringen will, ist zufrieden. Er habe viele Kontakte geknüpft. Er sagt: "Das hier ist ein schöner Flugplatz." Wenn er Politiker wäre, hätte er da längst einen richtigen Flughafen draus gemacht, sagt er - nicht wissend, dass heimische Politiker 15 Jahre lang genau das versucht haben. Vergeblich. Bis plötzlich Lamparski auftauchte und seine Pläne präsentierte. Pläne, die bei manchem Hoffnungen auf wirtschaftlichen Aufschwung und neue Arbeitsplätze weckten. Und für manch anderen nichts weiter sind als waghalsige Luftnummern.

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