Erster Platz: Kerschenbach

Freistoß für Kerschenbach: Landes-Innenminister Karl Peter Bruch hat der Ortsgemeinde im Oberen Kylltal Finanzierungshilfe für ihren Bolzplatz zugesagt. Damit ist sie die erste im Land, die Geld aus einem neuen Förderprogramm erhält.

 Und einen neuen Ball gibt's irgendwann auch: Kerschenbacher Kinder mit (hinten von links) Walter Schneider, Heinz Onnertz, Karl Peter Bruch und Astrid Schmitt. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Und einen neuen Ball gibt's irgendwann auch: Kerschenbacher Kinder mit (hinten von links) Walter Schneider, Heinz Onnertz, Karl Peter Bruch und Astrid Schmitt. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Kerschenbach. Ortstermin mit Innenminister - und Nebengeräuschen: "Buff! Klirr! Schepper!" Mit einem perfekt platzierten Schuss räumen die Kerschenbacher Kinder den Tisch ab, an dem auch Karl Peter Bruch sitzt. Alle lachen: "Da sieht man mal, wie dringend wir den Bolzplatz brauchen", rufen die Bürger. Dabei wäre das gar nicht mehr nötig gewesen: Minister Bruch, von Ortsbürgermeister Walter Schneider und der Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt (alle SPD) ins Dorf gelotst, hat kurz vorher bereits den entscheidenden Satz gesagt: "Wir fördern!" Bis zu 20 000 Euro will Bruch für den Bolzplatz hinter dem Gemeindehaus lockermachen. "Damit komm' ich hin", raunt ein zufriedener Walter Schneider. Rund 30 000 Euro hat man zwar kalkuliert, das jedoch nur, wenn eine Baufirma komplett übernähme. Aber, wie Landrat Heinz Onnertz den Kerschenbachern bescheinigt: "Die machen hier ja alles selber."Stimmt, und zwar schon mehrfach. Im Dorf (180 Einwohner, mit Nebenwohnsitzen 275) hat sich daher ein gelungenes Projekt ans andere gereiht: Erneuerung des Gemeindehauses, neuer Spielplatz, neuer Dorfplatz mit überdachter Grillecke. Aktuell sparen die Kerschenbacher für einen neuen Glockenturm ihrer Kapelle (der TV berichtete). Und auch da sieht es gut aus: "Wir haben schon fast 10 000 Euro", sagt Schneider.Dass der Ort nun erste Gemeinde im Land mit einem geförderten Bolzplatz werden soll, hat mehrere Gründe. Zum einen, berichtet Bruch, habe ihm Astrid Schmitt damit so lange in den Ohren gelegen, dass er Kerschenbach praktisch nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe. Eine Studie des Landes-Sportbunds habe außerdem bei vielen Kindern erhebliche Bewegungsmängel festgestellt. Denen könne aber die Schule allein nicht entgegenwirken. Deshalb fördere das Land nun Plätze, auf denen sich der Nachwuchs mit Ball austoben könne. Das tut zwar auch schon der Deutsche Fußballbund in Rheinland-Pfalz, einer von 70 Plätzen entsteht gerade im benachbarten Stadtkyll. Dabei gelten jedoch bestimmte Kriterien, was Abmessungen, Belag und andere Dinge betrifft. Und sie müssen in der Nähe einer Schule liegen. Gemeinden ohne solche Einrichtungen kommen dabei aber zu kurz. Deshalb, berichtet der Innenminister, habe das Land speziell für diese Orte ein eigenes Programm aufgelegt. Wesentliche Bedingungen: "Eine geeignete Fläche", sagt Bruch. "Und die Anwohner müssen einverstanden sein."Die kleinen Kerschenbacher Kicker dürfen sich übrigens auf ein weiteres Geschenk freuen: Wenn alles klar gehe, verspricht Bruch, "dann komme ich wieder und bringe euch einen schönen neuen Ball mit." Und dank der Förderung kann Walter Schneider auch noch ein Nebenprojekt verwirklichen: "Obendran machen wir noch einen Boccia-Platz. Da sitzen dann die Väter, trinken ein Bier und passen auf."

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