Erstes Geld fließt wieder zurück

Weitere Entwicklungen gibt es im Untreuefall in Arzfeld: Der geständige Geschäftsführer des Verkehrsvereins und der Tourist-Information (TI) hat einen Teil der abgezweigten Geldsumme offenbar bereits wieder zurückgezahlt.

Arzfeld. Fragen, forschen, Schaden begrenzen: Nach dem Untreuefall im Verkehrsverein Arzfeld (TV vom Donnerstag) laufen die Ermittlungen bei Verbandsgemeinde (VG), Kriminalpolizei und Gemeinde- und Prüfungsamt.

Der ertappte Geschäftsführer, zugleich Chef der kommunalen Tourist-Information, wolle zumindest den finanziellen Schaden wiedergutmachen, sagt Bürgermeister Patrick Schnieder. "Er hat angegeben, dass er am Tag seines Geständnisses schon 2000 Euro auf das Konto des Verkehrsvereins eingezahlt hat", erklärt Patrick Schnieder.

Finanzieller Schaden im fünfstelligen Bereich



Das war am Dienstag. Zwei Tage darauf war das Gemeinde- und Prüfungsamt des Landkreises in der Arzfelder Verwaltung, um die von Schnieder beantragte Sonderprüfung der TI-Bücher einzuleiten: "Am Mittwoch habe ich den Landrat angerufen und ihm die Situation geschildert. Gestern Morgen standen die hier auf der Matte, haben Fragen gestellt und Unterlagen mitgenommen."

Der bisher bekannte Schaden liegt im unteren fünfstelligen Bereich: 10 000 Euro, vielleicht etwas mehr - "das ist das, was die Polizei geschätzt hat", sagt Schnieder.

"Wir haben da jetzt keinen Überblick, weil wir ja alles abgegeben haben, damit es dort aufgeklärt werden kann." "Das ist schon ein Schock - und sehr traurig", sagt Georg Sternitzke. Der Chef der Tourist-Information Prüm kennt seinen Arzfelder Kollegen seit Jahren. "Dass er anerkannt war, ist zweifellos. Man konnte mit ihm perfekt zusammenarbeiten." Für das Fehlverhalten des 57-Jährigen habe es vorher keine Anhaltspunkte gegeben, sagt Patrick Schnieder: "Das Problem ist ja, dass man von diesen Dingen selbst überrascht wird und sie dann Schritt für Schritt abarbeitet. Da muss jeder auch ehrlich sein: Der Geschäftsführer - das ist mein Eindruck auch heute - war bei den Betrieben und seinen Kollegen anerkannt. Das ist gar keine Frage. Wir haben hier im Tourismus einiges auf die Beine gestellt und waren mit seiner Arbeit sehr zufrieden."

Was jedoch nichts daran ändern werde, dass dem Mann fristlos gekündigt sei: "Der arbeitet hier nicht mehr, und er wird auch in Zukunft nicht mehr hier arbeiten", sagt Schnieder. "Das ist geklärt."

Den Hinweis auf zunächst drei verdächtige Vorgänge bei den Finanzen des Vereins habe ein Außenstehender gegeben, sagt der Bürgermeister. "Aber das ist jetzt ein Zeuge im Verfahren, da will ich keine weiteren Angaben machen."

Ob es auch bei der Tourist-Information zu unrechtmäßigem Verhalten gekommen sei, soll die laufende Sonderprüfung ergeben. Die Polizei habe bisher keinen Anhaltspunkt, "dass es da Fehlverhalten gab". EXTRA Alles für den Gast: Verkehrsvereine werden gegründet, um den Tourismus zu fördern. Mitglied werden kann neben den entsprechenden Betrieben jeder, der diese Arbeit unterstützen möchte. Die Beiträge werden genutzt zur Vermarktung des touristischen Angebots, zur Verbesserung der Infrastruktur (Beispiel: Wanderwege), zur Gästebetreuung und -neugewinnung. Die Tourist-Informationen - auch Arzfeld und Prüm - sind meist Einrichtungen, die von den Kommunen finanziert werden, ihre Mitarbeiter sind Angestellte der VG. Allerdings ist nicht jeder TI-Chef auch zugleich Geschäftsführer eines Verkehrsvereins, wie das in Arzfeld der Fall war. (fpl)

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