Erzähl’ keine Märchen

Nach zu langem Zögern hat die Stadt Bitburg in diesem Jahr ein Einsehen. Auf dem ehemaligen Rathausplatz ist ein Märchenwald geworden. Passender hätte die Stelle gar nicht ausgesucht werden können.

Nun wird nicht nur im Ratssaal das eine oder andere vom Pferd erzählt. Offiziell soll der Märchenwald ja etwas mit dem Weihnachtsmarkt zu tun haben. Wer's glaubt… In Wirklichkeit wollen dort Projektentwickler den Fichtenhain als Bühne nutzen. Sie werden im Akkord von der blendenden Zukunft der Stadt künden. Von blühenden Einkaufslandschaften, nicht enden wollenden Käuferströmen und dem Überflügeln der Konkurrenz aus dem noch einwohnerstärkeren Moselmetropölchen wollen sie frohlocken. Ein Krippenspiel soll auch aufgeführt werden. Böse Zungen behaupten, dass die Rolle "van dem Herrgott sengem Perd" mehrfach überbesetzt ist. Es ist von wahren Grautier-Herden die Rede. Für Maria, Josef, das Christuskind und die neue Orgel wäre gar kein Platz mehr. Ursprünglich vorgesehen für den grünen Märchenwald war deshalb ja der Grüne See. Auf dem Parkplatz war zwischenzeitlich richtig Platz, nachdem Stadtbedienstete dort nicht mehr parken sollten und es auch teilweise nicht mehr taten. Diese Anweisung scheint inzwischen in Vergessenheit geraten zu sein. Oder es arbeiten immer mehr Angestellte und Beamte dort, die minütlich zum Notfalleinsatz aus den Amtsstuben gerufen werden könnten. Außerdem dient der Grüne See mehr als nur dem einen oder anderen Mitarbeiter eines in der Nähe angesiedelten Unternehmens als preiswerter Ausweichparkplatz. Was soll das denn, BIT-TE?

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