Es geht auch ohne Tunnel

Neuerburg · Voraussichtlich im kommenden Jahr steht in Neuerburg der Ausbau der L 4 am nördlichen Stadtausgang sowie der L 10 in Richtung Karlshausen an. Ebenfalls erneuert werden soll die Enzbrücke nahe der Kreuzung dieser beiden Straßen. Auf eine monatelange Vollsperrung der Brücke kann aber wohl verzichtet werden.

 Die Enzbrücke in der Kölner Straße in Neuerburg wird saniert, der daran angrenzende Kreuzungsbereich ebenfalls neu gestaltet. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Enzbrücke in der Kölner Straße in Neuerburg wird saniert, der daran angrenzende Kreuzungsbereich ebenfalls neu gestaltet. TV-Foto: Uwe Hentschel

Neuerburg. Als Helmut Bell vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein kürzlich in der Stadtratssitzung in Neuerburg das geplante Straßenbauprojekt in der nördlichen Stadtlage erläuterte, wurden einige Ratsmitglieder doch etwas nervös. Der LBM plant nämlich die Neugestaltung des Kreuzungsbereichs von L 4 (Kölner Straße) und L 10 (In der Enz) und darüber hinaus einen streckenweisen Ausbau der beiden Landesstraßen. Vor allem im Kreuzungsbereich ist nach Auffassung des LBM zu viel versiegelte Fläche, weshalb geplant ist, diesen Knotenpunkt deutlich kompakter zu gestalten.
Im Zuge dieser Bauprojekte soll auch der Bereich erneuert werden, wo die Kölner Straße über die Enz führt. Die dortige Brücke ist marode, weshalb der Überbau komplett erneuert werden muss. Wie Bell erläuterte, müsse die Brücke dafür voraussichtlich vier bis fünf Monate komplett gesperrt werden.
Beim Stadtrat kam das gar nicht gut an. Eine mehrmonatige Sperrung wäre der Todesstoß für Neuerburger Händler und Tourismus, so die geäußerte Sorge eines Ratsmitglieds, dem sich auch andere anschlossen. Bis dann aus den Reihen des Rats der Vorschlag kam, den Verkehr während des Brückenbaus doch einspurig durch den nahegelegenen alten Eisenbahntunnel zu führen. Auf der ehemaligen Bahntrasse durch diesen Tunnel verläuft der Enzradweg, der wiederum zu einer anderen Enzbrücke führt, sodass der Verkehr dann dort über das Gewässer geleitet werden könnte. Im Stadtrat fand dieser Vorschlag Zustimmung. Auch die beiden anwesenden LBM-Vertreter zeigten sich für diesen Lösungsvorschlag offen.
Doch nun zeichnet sich eine neue Lösung ab. Laut LBM ist nun vorgesehen, die Brücke während der Sanierung nur einseitig zu sperren, erklärt ein Mitarbeiter auf TV-Anfrage. So könne die Enz mit Hilfe einer Ampel durchgängig passiert werden.
Was die Sanierung der Brücke kosten wird, dazu liegen dem LBM nach eigener Aussage noch keine Zahlen vor. Für die Straßenbaumaßnahmen rechnet die Behörde mit Kosten von rund 455 000 Euro. Darin enthalten sind die Neugestaltung des Kreuzungsbereichs sowie der Ausbau der Kölner Straße ab Enzbrücke bis zum ehemaligen Top-Markt-Gelände (450 Meter) und gut 100 Meter der Straße In der Enz.
Voraussichtlich 2016 soll das Projekt, das im Stadtrat fast einstimmig befürwortet wurde, umgesetzt werden. In welchem Umfang dabei auch Kosten auf die Neuerburger zukommen, hängt von der Länge des Gehwegs ab. Denn während der Straßenbau und die Brückensanierung Sache des Landes sind, müssen die Kosten für die Gehwege von der Gemeinde und den Anwohnern getragen werden. Laut derzeitiger Planung wären das bei 780 Metern Gehweg rund 170 000 Euro. Allerdings stammen die ersten Pläne zum Ausbau der L 4 aus dem Jahr 2007.
Damals gab es noch Überlegungen, auf dem ehemaligen Top-Markt-Gelände großflächigen Einzelhandel anzusiedeln, der dann über einen beidseitigen Gehweg gut erreichbar gewesen wäre. Inzwischen haben sich diese Pläne zerschlagen, sodass laut LBM auf einen Großteil des vorgesehenen Gehwegs verzichtet werden könnte.

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