Es geht bergauf - doch meistens holprig

BETTINGEN. In der Prümtalgemeinde Bettingen wird zur Zeit eifrig gebaut. Unten entsteht ein neuer Dorfplatz, ganz oben ein neues Baugebiet, und dazwischen laufen Planungen für einen Abenteuerspielplatz. Verbunden ist all das über ein äußerst sanierungsbedürftiges Straßennetz.

1100 Einwohner gibt es in Bettingen. Wer einige dieser Menschen besuchen will, muss viele Steigungen und vor allem Schlaglöcher in Kauf nehmen. Wollten die Bettinger alle Straßen im Ort erneuern, dann wären das nach Angabe von Jürgen Holbach, Bürgermeister der Gemeinde, knapp 13 Kilometer, also 13 000 Meter und somit rund 118 Meter pro Einwohner. Das ist viel. Und vor allem teuer. Vier Millionen Euro wären nötig, um das Straßennetz zu sanieren, sagt Holbach, das habe ein Fachbüro ermittelt. Doch auch die Tatsache, dass man in Bettingen weiß, was es kosten würde, ändert nichts daran, dass es keiner bezahlen kann. Ebenfalls unbezahlbar ist das, was einen oberhalb des maroden Straßensystems erwartet. Nicht wegen der Kosten, sondern wegen der Aussicht. Auf dem Liesenberg in Bettingen entsteht zur Zeit der zweite Bauabschnitt mit zwölf neuen Grundstücken. 30 Baustellen wurden bereits im ersten Abschnitt verkauft, die meisten davon sind mittlerweile bebaut. Ein dritter Abschnitt sei auch schon geplant, allerdings soll der erst in paar Jahren erschlossen werden. Einige Höhenmeter weiter unten, in der Nähe der alten Burgruine, soll "Auf dem Bungert" 2005 mit dem Bau eines Abenteuerspielplatzes begonnen werden - kostenlos geplant von einem Bettinger Architekturbüro und bezuschusst vom Land. Wer allerdings zur wichtigsten Baustelle des Ortes will, der muss wieder runter ins Tal. Vergangenes Jahr wurde in der Dorfmitte das neue Ärztehaus eröffnet. Auf den Apotheker warten die Bettinger jedoch noch. "Drei Interessenten haben sich bisher informiert", sagt Holbach, "davon einer aus der Region". Mehr Fortschritte gebe es da allerdings noch nicht. Dafür aber bei den Bauarbeiten am Frenkinger Platz vor dem Ärztehaus. Es sei versucht worden, das Umfeld mit einzubinden. Die Gemeinde hat die Planung der angrenzenden Vorgärten und Höfe an der jetzt verkehrsberuhigten Maximinstraße übernommen. Für die Anwohner bleiben nur die Kosten, die allerdings für manchen höher sind, als wenn er sich seine paar Quadratmeter vor der Haustür nach eigener Vorstellung gepflastert, asphaltiert oder betoniert hätte. "Ansprechendes Ambiente, dass die Menschen zum Verweilen einlädt", nennt Holbach das, was im Umfeld der alten, riesigen Kastanie entsteht. Von verweilenden Menschen will zukünftig auch der benachbarte Gastronomiebetrieb im verstärkten Maße profitieren. Oberhalb des Platzes wird die Gaststätte um 140 Plätze, Ferienwohnungen und Außengastronomie erweitert. Insgesamt vier Millionen Euro, davon mehr als 680 000 Zuschuss aus der Städtebauförderung, würden in der Dorfmitte investiert, sagt Holbach.Auch der Radweg führt auf und ab

Dann wäre da noch der Prümtalradweg zwischen Bettingen und Oberweis, der anders verläuft, als Holbach es sich gewünscht hätte. "Wir hoffen nun, mit der Verbandsgemeinde einen tragfähigen Kompromiss zu finden", sagt der Bürgermeister. Denn als gebe es in Bettingen nicht schon Steigungen genug, verläuft auch der Radweg nicht entlang der Prüm, sondern eine längere Strecke bergauf und bergab. Und besser befahrbar als die 13 Kilometer Straßenzustand durch Bettingen ist der Radweg auch nicht.

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