Es geht ein Zepter auf Reisen

BITBURG. Mit einer sechs Stunden langen Kappensitzung hat die heiße Phase der Karnevalssession in Bitburg begonnen. Prinz Thorsten I. scheint noch ein wenig in seiner Rolle hineinwachsen zu müssen: Während der Sitzung hatte er wieder einmal sein Zepter verloren.

"Hier kommen Prinz Thorsten und Prinzessin Jessica…": Mit diesem Schlachtruf auf die Melodie des Karnevalsschlagers "Heut' brennt mein Iglu" macht die Prinzenband Hofnarren schon gleich zu Beginn der Sitzung des Bitburger Karnevalsvereins "Freunde der Bütt" lautstark klar, wo die Reise hingeht: Leisetreter haben in der Session 2005 in Bitburg schlechte Karten. Die hat auch Prinz Thorsten I. (Assion): Er scheint nicht gut genug auf das Prinzen-Zepter aufzupassen. Er musste es schon einmal auslösen, da es ihm bei der Proklamation bereits stibitzt worden war, wie der entmachtete Bürgermeister Joachim Streit feststellt. Als Preis für die Rückgabe musste Thorsten I. einen Wunsch erfüllen. Den Worten ihres Mannes scheint Petra Streit aufmerksam zugehört zu haben. Denn als Bitburgs Prinzenpaar zur Ehrung anderer närrischer Würdenträger eilt, nimmt die Bürgermeistergattin das Zeichen närrischer Macht an sich. Ob das wohl späte Rache an den Freunden der Bütt ist? Schließlich waren die Streits einst Prinzenpaar des früheren KV Domino. Und während sich der Prinz auf die Suche nach dem verflixten Zepter macht, steigt die Stimmung im Saal. Am Ehrentisch, wo die Chefs von Volksbank und Kreissparkasse nebst Gattinnen sitzen, geht es genau so munter zu wie auf den hinteren Plätzen. Die Herren Bänker mögen es an diesem Abend standesgemäß glitzernd und mit viel Gold oder als Al Capone. Brauereichef Axel Simon gibt derweil den Edelmann aus dem Mittelalter. Ansonsten sieht man viele Narren, die sich dem Motto "Lustig ist das Zigeunerleben" mehr oder minder verschrieben haben. Reihenweise Tollitäten, närrische Würdenträger und andere Wichtigkeiten bilden die andere Hälfte des Publikums. Was wundert es da, dass Lästermäuler an der Theke unken, dass im Saal gute Stimmung ist, obwohl so viele organisierte Karnevalisten zugegen sind. Aber den Thekenstehern fällt noch etwas anders auf. Der Karneval in Bitburg ist bunter, lebhafter und ungezwungener geworden. Ob das wohl daran liegt, dass die Anarcho-Karnevalisten der Jugend-Kappensitzung so langsam ins Prinzen-Alter gekommen sind? Und noch was lernen wir von den Gästen der Kappensitzung. Man sollte nie nachfragen, ob die Bitburger eine Nationalhymne haben. Das tut nämlich der Sänger der Dompiraten und erntet dafür ein vielstimmiges "Echte Beberiger Jongen…".Finale um 2 Uhr

Inzwischen ist die Aussage von Sitzungspräsident Raimund Manns zur Halbzeit ("Wir sind gut in der Zeit") Schnee von gestern. Erst nach 2 Uhr geben die rockenden Hofnarren die Bühne frei fürs Finale. Zuvor haben die Herren noch mal tüchtig karnevalsgerockt. Derweil denkt Prinz Thorsten I. darüber nach, ob er beim nächsten Auftritt nicht besser das Zepter mit Handschellen an sich ketten sollte. Schließlich will er nicht als Prinz in die närrische Geschichte eingehen, der seinem Volk 1000 Wünsche erfüllte.Die Mitwirkenden: Sitzungspräsident Raimund Manns, Vorsitzender Matthias Jegen, Marietta Gerten als "alen Toppat", Martin Bermes als "cooler Junge", Wolfgang Gasper als "Knecht vom Bauernhof", Frank Hecker als "Mann mit dem Schirm", TV Bitburg, Garde der Volkstanzgruppe Bitburg, Garde Biersdorf, Tanzgruppe Mini-Maus Oberkail, Männerballett Mehring, Männerballet Bitburg, die Hofnarren, die Dompiraten und Kamedis & Harmonie.

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