"Es geht nur ums Geld"

Die Entrüstung bei der Bürgerinitiative gegen die Munitionstests auf dem Truppenübungsplatz Bütgenbach-Elsenborn ist groß. Die Gemeinden Bütgenbach und Büllingen hatten von der Wallonischen Region erfahren, dass diese dem Antrag auf Globalgenehmigung stattgegeben hat. Die Rüstungsfirma Mecar darf nun Munitionstests auf dem Truppenübungsplatz machen.

Bütgenbach/Belgien. (hs) Die Nachricht des technischen und beauftragten Beamten des Raumordnungsamtes der Wallonischen Region in Lüttich stieß in den Rathäusern auf Unverständnis. "Das ist keine glückliche Nachricht. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet", so der Bütgenbacher Bürgermeister Emil Dannemark.Insgeheim waren die Kommunalpolitiker davon ausgegangen, der Antrag werde abgelehnt. Dannemark: "Wir werden auf keinen Fall diese Entscheidung so hinnehmen, sondern Einspruch erheben." Zunächst aber müsse der Beschluss innerhalb der nächsten zehn Tage den Menschen zur Kenntnis gebracht werden, dann habe man 20 Tage Zeit, beim Umweltminister der Wallonischen Region ein Berufungsverfahren anzustrengen. Der Beschluss könnte noch weitreichendere Folgen haben, befürchtet der Bürgermeister: Inzwischen habe auch die Rüstungsfirma CMI (Cockerill) einen Antrag auf Umweltgenehmigung für ihre Testtätigkeiten in Elsenborn hinterlegt. Auch Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz, dessen Gemeinde die Munitionstests nur in kleinerem Maße betreffen, kündigte "weiteren Gesprächsbedarf" an.Bei der Bürgerinitiative "Stop Mecar" zeigte man sich enttäuscht über die unerwartete Entscheidung. "Als der vormalige Verteidigungsminister Andre Flahaut seine Genehmigung zurückzog, hatten wir die Hoffnung auf einen endgültigen Abzug von Mecar", so deren Sprecher Raymond Dahmen. "Dass die Firma nun doch die Genehmigung erhalten hat, zeigt, dass es hier nur ums Geld geht. Einige wenige verdienen sich auf dem Rücken der Bevölkerung eine goldene Nase. Müsste Mecar seine Tests auf speziell dafür zugelassenen Territorien ausführen, kämen viel höhere Gebühren auf die Firma zu." Da die Initiative selbst nicht in Berufung gehen kann, denkt sie über Protestaktionen nach — so eine große Sternwanderung, so wie es sie vor Jahren in Amel anlässlich der Diskussion um ein Atommüll-Endlager gegeben hat.

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