"Es gibt keine Problemkinder"

PRÜM. (api) Nicht immer herrscht in allen Familien eitel Sonnenschein. Diplom-Sozialpädagogin Claudia Aßmann-Bach kennt das. Sie gibt Hilfe suchenden Eltern Tipps im Umgang mit ihren Sprösslingen.

"Sie müssen uns helfen. Wir wissen nicht mehr weiter. Unser Kind macht uns Probleme": Diese Sätze hat Diplom-Sozialpädagogin Claudia Aßmann-Bach aus Prüm schon etliche Male gehört. Sie kämpft auf vielen Wegen um ein harmonisches Zusammenleben in den Familien der Region. Besonders ans Herz gewachsen ist der Freiberuflerin die Arbeit im Pflegekinderwesen in Kooperation mit dem Jugendamt Bitburg-Prüm. "Im Kreis gibt es etwa 130 Pflegefamilien", schätzt Aßmann-Bach. "Da gibt es schon mal hier und da Probleme." Dabei sei das Verhalten des Pflegekindes in manchen Fällen sehr herausfordernd, so dass die Pflegeeltern nicht mehr wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen. Oder es gibt Streit über den Kontakt mit der Herkunftsfamilie. In solchen Fällen greift die systemische Familienberaterin bei Bedarf ein und erstellt für jede Familie und ihre entsprechende Problemlage ein individuelles Konzept. "Die Herausforderung dabei ist der Umgang mit gleich zwei Familien und meist einem Kind", sagt Aßmann-Bach. "Oft steht dann dieses Kind im Spannungsfeld zwischen den Familien." Da müsse man zeitgleich die Perspektiven der Erwachsenen sowie des Kindes berücksichtigen. "Doch bislang bin ich noch immer zu einer Lösung gekommen, die jeder Partei gerecht wurde", freut sich die Beraterin. Allerdings können Eltern auch privat zu ihr kommen und sich Rat holen. "Oft erzählen mir die Eltern, dass sie Problemkinder hätten und die Jugendlichen es seien, die den Familiensegen in Schieflage brächten", berichtet Aßmann-Bach. "Doch es gibt keine Problemkinder. Meist sind es die Eltern, die für die schwierigen Situationen verantwortlich sind." Aus diesem Grund arbeitet die Beraterin auch in Fällen von Machtkämpfen in den Familien schwerpunktmäßig mit den Eltern: "Wenn den Eltern der Einfluss bei ihren Kindern entgleitet, helfe ich dabei, dass die Erwachsenen wieder das Zepter in die Hand nehmen." Generell hängt die Beratungsdauer auch von dem Alter des Kindes ab. "Je früher man mit seinen familiären Problemen zu mir kommt, und je kürzer die belastende Situation auf Eltern und Kind wirkt, desto leichter und schneller lassen sich die Schwierigkeiten lösen", rät Aßmann-Bach. "Aber trotzdem sollte man, egal in welcher Lage, Geduld mitbringen. Ich kann nicht zaubern, alles braucht seine Zeit". Wer jedoch erst einmal unverbindlich ein paar allgemeine Tipps haben möchte, kann die Diplom-Sozialpädagogin auch bei ihren verschiedenen Vorträgen besuchen. Seit zehn Jahren ist sie Referentin und informiert über Erziehungsbeispiele. Zudem ist Claudia Aßmann-Bach dreifache Mutter. "Es ist schwierig, die Themen des Tages in den Beratungsräumen zu lassen, und dann unbeschwert in den eigenen Haushalt und zur eigenen Familie zu kommen", seufzt sie. "Da macht man sich auch noch während dem Bügeln oder Fensterputzen so seine Gedanken." Allerdings spreche sie nie über ihre Fälle mit Außenstehenden. Diskretion sei ihr oberstes Gebot. Um sich von den Strapazen am Tag zu erholen, lässt Aßmann-Bach gerne ihrer Kreativität freien Lauf. "Ich dekoriere und bastele gerne, manchmal bin ich sogar handwerklich aktiv", sagt die 40-Jährige. Und abends zur Entspannung liege immer ein Roman auf ihrem Nachttisch. Kontakt Claudia Aßmann-Bach: Telefon 06551/147840 .

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