Glücksorte in der Eifel Es ist alles Gold, was glänzt

Wiesbaum · Heute in der TV-Serie „Glücksorte in der Eifel“: Die Erlöserkirche in Mirbach

 Die Erlöserkapelle in Wiesbaum.

Die Erlöserkapelle in Wiesbaum.

Foto: TV/Angelika Koch

An der Grenze zwischen der nordrhein-westfälischen und rheinlandpfälzischen Eifel wollten im Jahr 1902 die Preußen den Katholiken zeigen, was eine Harke ist. Anders kann man die „Dorfkirche“ von Mirbach nicht erklären. Gestiftet wurde sie vom Freiherrn von Mirbach, einemFreund Kaiser Wilhelms II. Die Erlöserkapelle, auch Eifeldom genannt, wirkt mit ihrer neoromanischen, in hellem Tuffstein leuchtenden Architektur in dem kleinen Ort etwas befremdlich, auch wenn sie nicht die Ausmaße einer echten Kathedrale hat. Der längst im höfischen Dunstkreis von Berlin lebende Herr von Mirbach wollte mit dem Bauwerk in der Heimatgemeinde seiner Familie ein Zeichen setzen. Oder besser gesagt zwei, denn gleich nebenan ließ er eine niedliche Pseudo-Burgruine errichten. Der Romantik und dem kaisertreuen Patriotismus war damit absolut Genüge getan.

Durch eine massive Eichentür betritt man die Erlöserkapelle und staunt. Innen ist sie voller blattgoldener Mosaiken, prächtig von August Oetken, einem der führenden Mosaikkünstler des frühen 20. Jahrhunderts, in Szene gesetzt. Alles glänzt und glitzert, die bunten Glasfenster verstärken den Eindruck noch.

Welch Kontrast zum bescheidenen Dorfleben ringsum! Fanden vor allem die zeitgenössischen Kritiker. Doch die evangelischen Landesherren setzten noch eins drauf und bauten im nahen Gerolstein nach dem Mirbacher Vorbild eine große Erlöserkirche für die Protestanten – ebenfalls mit Unmengen von Blattgold innen.

Gleich vor der Tür der Mirbacher Erlöserkapelle jedenfalls empfängt einen die herzliche Eifeler  Rustikalität in Form der Wanderhütte, dem Backes, also im Backhaus. Vor allem deftige Flammkuchen und selbst gebackene süße Kuchen erfreuen das Herz von Wanderern, Bikern oder Kapellenbesuchern, die nach so viel Glitzer etwas Handfestes brauchen.

Manche sitzen einfach vor dem Backes, die preußische Pracht im Rücken, und genießen Dorfleben pur.

Die Erlöserkapelle Mirbach liegt in der Kapellenstraße in Wiesbaum. Infos zur  Wanderhütte, dem Backes, Kapellenstraße 2, Wiesbaum, Telefon 0170/9000388

 Die Vulkaneiflerin Angelika Koch hat das Buch „Glücksorte in der Eifel“ geschrieben.

Die Vulkaneiflerin Angelika Koch hat das Buch „Glücksorte in der Eifel“ geschrieben.

Foto: Droste Verlag

Dieser Text stammt aus dem Buch: „Glücksorte in der Eifel“, von Angelika Koch, Droste Verlag, 14,99 Euro.

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