Es ist genau so wie vor 31 Jahren

BITBURG · Nach einer langen Busreise ist das ungarische Zalka-Bolyai-Dance-Ensemble gestern in Bitburg angekommen. Dort sehnsüchtig erwartet wurden die Teilnehmer des Folklore-Festivals von Zsuzsanna Schröder. Das hat seinen Grund.

 Die Tanzgruppe aus Ungarn und ihre Betreuer aus Bitburg feiern ihr Wiedersehen und freuen sich auf das Folklore-Festival. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Tanzgruppe aus Ungarn und ihre Betreuer aus Bitburg feiern ihr Wiedersehen und freuen sich auf das Folklore-Festival. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

BITBURG "Wo ist János?", ruft Zsuzsanna Schröder. Alle schauen sich um, doch keiner findet ihn. Möglicherweise sitzt er auf dem Klo. Vielleicht ist er da eingeschlafen. Oder aber beides. Wie auch immer: János Mucsi, der Choreograf der ungarischen Tanzgruppe, die eine halbe Stunde zuvor am Bitburger Hotel Eifelstern angekommen ist und zur Begrüßung mit Sekt und Bier empfangen wird, ist auf einmal spurlos verschwunden. Sollte er also am Tag nach der Ankunft einen Blick in den Volksfreund werfen und dort ein Foto mit vielen bekannten Gesichtern sehen, so wird er feststellen, dass seines fehlt.
Doch zurück zum gestrigen Donnerstagnachmittag, wo das Zalka-Bolyai-Dance Ensemble nicht nur das Ende einer gut 20-stündigen Busfahrt feiert, sondern vor allem das Wiedersehen alter Bekannter. Dazu gehören zum einen die beiden Gruppenbetreuerinnen Heidi Eppers und ihre Tochter Alex und zum anderen Zsuzsanna Schröder. Sie gehörte früher selbst zu dieser Tanzgruppe.
1986 ist sie mit dem Zalka-Bolyai Dance-Ensemble nach Bitburg gekommen. Dort lernte sie zunächst Heidi Eppers kennen, die für die Betreuung der Gruppe zuständig war und im Haus ihrer Familie in Stahl ein Grillfest für die ungarischen Gäste organisierte. Der Mann, der an diesem Abend am Grill stand, war Bodo Schröder. Als er die junge Tänzerin aus Budapest erblickte, war es um ihn geschehen. Er musste sie wiedersehen. Und das nicht nur am nächsten Tag, sondern auch in den Tagen, Wochen und Monaten danach. Wann immer Bodo Zeit hatte, setzte er sich ins Auto und fuhr nach Budapest. Ein Jahr später haben beide geheiratet. 1988 kam Tochter Nóra zur Welt, drei Jahre später Sohn Timm. In den ersten Jahren ist die junge Familie noch viel zwischen Bitburg und Budapest gependelt. 1236 Kilometer hin und 1236 Kilometer wieder zurück. Bis die Familie dann irgendwann endgültig in Bitburg sesshaft wurde. Und genau dort freut sich Zsuzsanna nun auf das große Wiedersehen mit ihrer alten Tanzgruppe. Dass die Tänzer nach 31 Jahren wieder nach Bitburg kommen, war so nicht geplant. Ursprünglich war das Zalka-Bolyai Dance-Ensemble eine kulturelle Abteilung der Militärakademie in Budapest, die irgendwann aufgelöst wurde. Vergangenes Jahr haben die Tänzer den 50. Jahrestag ihrer Gründung gefeiert. Zsuzsanna Schröder war natürlich auch dabei. "Wir haben uns getroffen und getanzt und haben gemerkt, dass uns das immer noch viel Spaß macht", sagt sie. So sei dann schließlich die Idee entstanden, mit der Tanzgruppe und den Mitgliedern von damals wieder eine Tour zu machen. Ein Jahr später führt diese Tour schließlich nach Bitburg, wo die Gruppe anlässlich des Folklore-Festivals die kommenden Tage mehrere Auftritte hat - und wo die Gäste genau wie vor 31 Jahren ein Grillabend bei Heidi Eppers erwartet. Selbstverständlich mit Bodo Schröder am Grill. Zsuzsanna freut sich sehr auf dieses Revival. Ob sie allerdings in den kommenden Tagen auch mittanzen wird, weiß sie noch nicht. "Ich war ja bei den Proben nicht dabei", erklärt sie. Nur ruhig daneben stehen und zuschauen kann sie auch nicht. "Tanzen muss man lieben und leben",sagt Zsuzsanna und erzählt voller Begeisterung von den Tänzen und dem professionellen und mehrfach ausgezeichneten Choreografen János Mucsi, der in Budapest sehr bekannt sei. Apropos János: Wo ist der eigentlich?

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