"Es ist ja immer gut gegangen"

MINDEN. 23 Jahre hat Willi Schneider für den Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz gearbeitet. Für diesen oft lebensgefährlichen Einsatz wurde er nun mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

"Ich war einfach dabei und hab' meinen Job gemacht", sagt Schneider bescheiden. Als der Anruf von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier kam und die nette Frau am Telefon ihm mitteilte, dass er das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommt, war Schneider schon etwas überrascht: "Ich hab' doch nichts Besonderes geleistet, ich hatte noch nicht mal eine leitende Position." Von 1980 bis 2004 arbeitete Schneider beim Kampfmittelräumdienst, die meiste Zeit davon "an der Front", zum Schluss aus gesundheitlichen Gründen im Innendienst in Trier. Einsatzbereitschaft, Besonnenheit und Mut

"Der Job hat mir Spaß gemacht, vor allem das Rausfahren zu den Leuten", erzählt der 62-Jährige. Da musste er manch besorgtem Anwohner, auf dessen Grundstück eine Bombe gefunden wurde, und auch einige Baggerfahrern, die plötzlich beim Ausheben einer Baugrube ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg in der Schaufel hatten, beruhigen. Er selbst blieb aber immer ruhig. "Nein, richtig Angst hatte ich nie", erzählt er. Die ruhige Art, wie er das sagt und auf seine Zeit beim Kampfmittelräumdienst zurückblickt, nimmt man ihm ab. An seine erste Bombe kann er sich noch gut erinnern. "Das war in Daun. Damals hatte ich anfangs ein bisschen Bammel gehabt", gibt Schneider zu. Das habe sich aber schnell gelegt. Bei seiner verstorbenen Frau sah das etwas anders aus. "Die hatte schon ein bisschen Angst um mich. Aber es ist ja immer gut gegangen." Auch wenn sich mit den Jahren das Lampenfieber verflüchtigt hat, "es durfte jedoch nie etwas Routine werden". Das hätte tödliche Folgen haben können. Seinen spektakulärsten Einsatz hatte Schneider 1994. Damals war durch Luftauswertungen im Trierer Stadtzentrum eine britische 40-Zentner-Großlandungsbombe entdeckt worden. Auch wenn Schneider seine eigenen Verdienste um die Entschärfung dieser Bombe nicht hervorheben möchte, so hat das der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes übernommen: Schneider sei maßgeblich an der äußerst gefährlichen und schwierigen Entschärfung beteiligt gewesen. "Er hat sich stets durch Einsatzbereitschaft, Besonnenheit und nicht zuletzt Mut ausgezeichnet."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort