Raumkonzept schlichtet Streit zwischen Eltern und Politik Es wird enger im Klassenraum

Spangdahlem/Speicher · Während der Bauarbeiten in der Grundschule Spangdahlem sollen die Kinder in die Speicherer Schule umziehen. Dort sei aber nicht genug Platz, sagen besorgte Eltern. Die Verwaltung schlägt aber noch einen Krompromiss vor.

 Die Spangdahlemer Grundschule wird nächstes Jahr saniert. Die Schüler sollen für die Dauer der Bauarbeiten in Speicher unterkommen. Ob das gutgeht?

Die Spangdahlemer Grundschule wird nächstes Jahr saniert. Die Schüler sollen für die Dauer der Bauarbeiten in Speicher unterkommen. Ob das gutgeht?

Foto: TV/Christian Altmayer

Die Tagesordnung des Verbandsgemeinderates Speicher hat es in dieser Sitzung in sich. 177 Seiten stark sind die Stapel, die jeder Kommunalvertreter auf den Tischen findet. Für die längsten Diskussionen im Gremium sorgen aber zwei Zettel, die gar nicht von der Verwaltung stammen, sondern von einem Grundschullehrer. Eine ganze Reihe von Eltern hat den Brief von Patrick Jungels unterschrieben. Ihr Anliegen: dass ihre Kinder nicht unter der Sanierung der Grundschule Spangdahlem leiden müssen.

Dort sollen die Bauarbeiten im Sommer 2020 beginnen und etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Währenddessen ist geplant, dass die rund 24 Schüler in die Grundschule Speicher umziehen. Doch dort könnte es eng werden, glaubt Jungels, selbst „besorgtes Elternteil“.

Im Brief schildert er seine Bedenken wie folgt: Im ungünstigsten Fall würden in Speicher nach dem Umzug der Spangdahlemer und Herforster Kinder fünf Klassen in drei Klassenräumen unterrichtet. 30 Schüler kämen dann auf 60 Quadratmeter. Bedingungen, die der Lehrer und Vater für unzumutbar hält.

Stattdessen fordern er und weitere Eltern in der Petition, dass auf dem Schulhof Container aufgebaut werden. Dass dies teuer werden kann, weiß Jungels, betont im Brief aber: „Wir wünschen uns, dass die Politik das nötige Geld in die Hand nimmt,“ statt „auf dem Rücken unserer Kinder zu sparen“.

Dass er nicht der Einzige ist, der dies so sieht, beweist der ungewöhnliche Andrang im Verbandsgemeinderat. Normalerweise sitzen im Zuschauerräumchen zwei bis fünf Leute. Diesmal werden im Sitzungssaal drei Stuhlreihen beigestellt.

Die meisten von denen, die dort Platz nehmen, sind Eltern. Aber auch Lehrer und Mitglieder der Schulleitungen sind gekommen, um sich die neue Übergangslösung für den Umbau der Grundschule anzuhören. Die alten Pläne haben die Väter und Mütter bereits bei einer Elternversammlung am 4. Dezember zerpflückt.

„Wir haben die Bedenken, die Sie bei der Versammlung geäußert haben, ernst genommen und beherzigt“, sagt Bürgermeister Manfred Rodens (CDU) daher bei der Eröffnung des Tagesordnungspunktes: „Und wir haben eine tragbare Lösung gefunden.“

Diese Lösung wirft der Architekt Eric Mathey wenige Minuten später auf die Leinwand: Es ist ein Überblick über die Räumlichkeiten der Grundschule Speicher. Mathey erklärt, wie dort durch flexible Raumnutzung neue Klassenzimmer im Gebäude frei werden. Wie aus einem Hausmeisterzimmer ein Schulleiterbüro werden kann, aus einem Kellerlager ein Ruheraum. Und, wie im Lehrerzimmer Platz für den Spangdahlemer Schulsozialarbeiter geschaffen werden soll.

Während der Ausführungen schütteln einige Eltern den Kopf. Es zeichnet sich dann aber ab, dass es wohl kaum Alternativen gibt.

Die Container? Wohl zu teuer. Rund eine Viertelmillion würde es kosten, solche Kästen auf dem Schulhof aufzustellen, rechnet Mathey vor. Räume in der Caritas-Sozialstation, der früheren Kita im Merscheider Weg oder im Gemeindehaus Herforst? Ebenfalls nicht nutzbar, beantwortet Verwaltungsmitarbeiter Harald Knopp die Frage von Katja Zunker (SPD). Denn die Gebäude entsprächen derzeit weder Brandschutz noch Unfallkasse.

Bleibt das neue Raumkonzept. Das nach den stundenlangen Diskussionen auch gar nicht mehr so schlecht ankommt. Sowohl die Schulleitung von Spangdahlem als auch von Speicher sagt in der Sitzung, es sei möglich, für ein Jahr zusammenzurücken.

Auch bei den Eltern wird der Ton während der Sitzung versöhnlicher. „Das neue Raumkonzept ist viel besser als das, was die Verwaltung letzte Woche präsentiert hat“, gibt etwa Anna Jungels, Mit-Initiatorin des Elternprotestes, zu. Die Containerlösung würde ihr zwar nach wie vor besser gefallen. Für ein Jahr, glaubt Jungels, sei es aber möglich beide Schulen in Speicher unterzubringen. Auch Alexandra Mancke, Vorsitzende des Schulelternbeirates in Speicher, sagt: „Der Plan ist akzeptabel.“

Und so wird er letztlich auch vom Großteil der Ratsmitglieder abgesegnet. Einzig Katja Zunker und Oswald Krumeich (SPD) sowie Edgar Haubrich (UBL) enthalten sich.

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