Wirtschaft Eselsohr Bitburg: Eine Sache der Unterstützung

BITBURG · Durch Gründung einer Genossenschaft bekam die Buchhandlung eine neue Chance. Rittersdorfer hatten ähnliche Pläne.

 Seit mehr als einen halben Jahr wird die Bitburger Buchhandlung Eselsohr von einer Genossenschaft mit knapp 200 Mitgliedern betrieben.

Seit mehr als einen halben Jahr wird die Bitburger Buchhandlung Eselsohr von einer Genossenschaft mit knapp 200 Mitgliedern betrieben.

Foto: TV/Uwe Hentschel

(uhe) „Man kann so etwas nicht erzwingen“, sagt Holger Klein. Entweder es funktioniere oder eben nicht. Und im Fall der Buchhandlung in Bitburgs Fußgängerzone scheint es eindeutig zu funktionieren. „Es läuft gut“, sagt Klein, Vorstandsmitglied der im März gegründeten Genossenschaft Buchhandlung Eselsohr. Die Kunden der Buchhandlung seien dem Laden treu geblieben – und das trotz reduzierter Öffnungszeiten, sagt Klein. Alles in allem, so der Unternehmensberater, sei das Projekt „eine Erfolgsstory“.

Gegründet wurde die Genossenschaft auf Initiative von zwei Bürgern aus Bitburg, die damit den Erhalt der Buchhandlung sichern wollten, nachdem die vorherige Inhaberin angekündigt hatte, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen. Gut 100.000 Euro Startkapital wurden seinerzeit benötigt, und die kamen mit Hilfe der insgesamt 196 Mitglieder auch zusammen. Wie Klein erklärt, ist auch nicht geplant, weitere Genossenschaftsanteile zu verkaufen. Dazu gebe es keine Notwendigkeit, sagt er, da die Genossenschaft derzeit nicht auf weiteres Kapital angewiesen sei.

Während sich das Geschäftsmodell zur Fortführung der Bitburger Buchhandlung bislang also bewährt hat, ist es in einem anderen Fall erst gar nicht dazu gekommen. Klein ist nämlich auch Ortsbürgermeister in Rittersdorf und hatte dort ebenfalls versucht, mit Hilfe einer Genossenschaft eine Lücke zu füllen. So wurde in Rittersdorf vor einigen Jahren der kleine Supermarkt geschlossen, womit es in der knapp 1400 Einwohner zählenden Gemeinde seitdem kein Geschäft mehr gibt. Wie Klein erklärt, hätten sich leider nicht genügend Menschen im Ort gefunden, die zu einer Mitgliedschaft in einer Genossenschaft bereit gewesen wären. „Zudem waren es überwiegend junge Familien, die Anteile gekauft hätten, wohingegen wir die eigentliche Zielgruppe nicht dafür gewinnen konnten“, sagt der Ortsbürgermeister. Die älteren Menschen im Ort hätten sich schon anders arrangiert, würden zum Beispiel ihre Einkäufe mit sonstigen Erledigungen in Bitburg kombinieren, so Klein. Rittersdorf sei nun mal zu nah an Bitburg, weshalb es schwierig sei, dort ein neues Angebot zu etablieren. „Man hätte es wahrscheinlich auch schon angehen müssen, als das alte Geschäft noch da war“, sagt der Unternehmensberater. Eine Genossenschaft sei grundsätzlich eine gute Lösung, erklärt er. Aber es lassen sich gute Pläne eben leider nicht immer umsetzen.

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