Etwas mehr Stoff fürs "Bikini-Französisch"

BITBURG/SEFFERN/RITTERSDORF/ Bettingen . Fast überall wird im Kreis Bitburg-Prüm Französisch in Kindergärten angeboten. Damit das spielerisch Gelernte nicht verloren geht, wird nun in der VG Bitburg-Land Französisch auch an Grundschulen angeboten.

Bikini-Französisch - ein neuer Modestil? Ein Begriff in der Strand-Flirt-Sprache? In der Diskussionsveranstaltung "Französisch in unseren Kindergärten - und danach?" vor einem Monat in Bitburg fiel dieser Begriff. Gelacht wurde über diese Wortneuschöpfung. Doch was sich dahinter verbirgt ist eher traurig als zum Lachen. Ein Bikini zeichnet sich dadurch aus, dass er unten etwas Stoff hat, in der Mitte nichts und oben rum wieder ein bisschen Stoff. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Französisch-Unterricht. In vielen Kindergärten im Kreis Bitburg-Prüm lernen die Kleinen spielerisch Französisch, in der Grundschule wird es nicht mehr angeboten. Die Sprache des Nachbarlandes wird erst wieder an der weiterführenden Schule aufgenommen. Dann ist der Kindergarten lange her und das, was dort gelernt wurde, meist auch vergessen. "Dagegen wollen wir etwas tun", sagt Jürgen Backes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land und Vorsitzender des Volksbildungswerks. Da sich das Land Rheinland-Pfalz dieses Problems zurzeit nicht annimmt, will die VG Bitburg-Land selbst die Initiative ergreifen. "Wir möchten nicht immer nur Forderungen ans Land stellen, sondern selbst die Ärmel hochkrempeln", erklärt Backes. Nach den Sommerferien wird in den Grundschulen in Seffern, Rittersdorf und Bettingen Französisch für die beiden ersten Schuljahre angeboten. "Das Ganze läuft auf freiwilliger Basis. Durch Gespräche mit Eltern wissen wir, dass sie großes Interesse daran haben, dass auf dem spielerischen Französisch-Unterricht des Kindergartens aufgebaut wird", erklärt Ralph Schmitz, Geschäftsführer des Volksbildungswerks. Daher ist er auch optimistisch, dass die maximal zwei Euro pro Unterrichtsstunde die Eltern nicht davon abhalten werden, ihren Kindern die Französisch-Unterricht außerhalb des normalen Unterrichts in der Grundschule zu ermöglichen. "Wir sind uns in Klaren darüber, dass wir mit diesem einstündigen Französisch-Angebot ein Stück Freizeit der Kinder belegen. Wir halten das aber für enorm wichtig, und wir glauben fest daran, dass dieses Pilotprojekt erfolgreich sein wird", sagt Schmitz. Eine Käseprobe auf Französisch

An dem Erfolg zweifeln auch Roswitha Meyer, Gesamtleiterin und Trägervertreterin der KiTa gGmbH Trier, und die Französischfachkraft Gabrijela Djurdjevic nicht. Die beiden haben äußerst positive Erfahrungen mit Französisch im Kindergarten gemacht. Die Initiative "Lerne die Sprache des Nachbarn", die vor drei Jahren in der Region begann, wurde sehr gut angenommen. "Die Kleinen haben unglaublich viel Spaß, wenn wir gemeinsam auf französisch frühstücken, singen oder auch mal eine Käseprobe machen", erzählt die Luxemburgerin Gabrijela Djurdjevic, deren Muttersprache Französisch ist. Ähnlich spielerisch soll der Französisch-Unterricht in der Grundschule ablaufen. "Ganz ohne Notendruck werden wir über die Sitten und Gebräuche in Frankreich erzählen und an Weihnachten vielleicht auch mal französische Plätzchen backen", erzählt die Muttersprachlerin. Auf diese Weise bekommen die Kinder ein Gefühl für die französische Sprache und lernen ohne Vorurteil eine fremde Kultur kennen. Am Donnerstag, 31. August, findet um 19 Uhr in der Grundschule Bickendorf-Seffern eine Infoveranstaltung zum Thema Französisch in Grundschulen statt. Die Termine in Rittersdorf und Bettingen stehen noch nicht fest.

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