Europäisches Bildungswerk feiert Geburtstag

Bitburg · Vor zehn Jahren hat das Europäische Berufsbildungswerk in Bitburg seinen Dienst aufgenommen. Bislang haben 400 Menschen dort eine Ausbildung abgeschlossen. Mit einem Tag der offenen Tür wird das Jubiläum heute gefeiert - auch wenn am europäischen Gedanken noch ein wenig gearbeitet werden muss.

Bitburg. Für Günther Weydt besteht daran kein Zweifel: "Jeder, der einen Betrieb mit einer hohen Anzahl an Beschäftigten hat und sagt, unter seinen Mitarbeitern gebe es keine mit psychischen Problemen, der lügt." Ob der Diplom-Sozialwissenschaftler und Leiter des Europäischen Berufsbildungswerks Bitburg (Euro-BBW) damit recht hat, ist schwer nachzuprüfen.
Doch dass es viele Menschen gibt, die unter psychischen Störungen leiden, weiß Weydt aus Erfahrung. Schließlich sind diese Erkrankungen bei einem Großteil der Auszubildenden im Euro-BBW der Grund für ihre Anwesenheit.
Und wenn es Menschen gibt, die durch ihre Arbeit krank werden, dann dürfte für all diejenigen, die bereits vorher psychische Probleme haben, der Einstieg in den Beruf umso schwieriger sein. Genau dort setzt das Bildungswerk unter der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes an. "Wir holen die jungen Menschen dort ab, wo sie stehen", sagt der Leiter.
Die Teilnehmer, das sind bislang 1055 Menschen, die seit der Eröffnung vor zehn Jahren das Bildungswerk besucht haben oder es derzeit noch tun. In dieser Zahl enthalten sind nach Auskunft Weydts allerdings nicht nur Azubis - bislang haben 392 die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen -, sondern auch diejenigen, die die Einrichtung im Rahmen eines Berufsvorbereitungsjahres oder Praktikums besucht haben. Hinzu kommen die rund 150 Menschen aus dem Ausland wie Frankreich, Luxemburg, Belgien oder Irland. Allerdings kamen diese in der Regel nicht nach Bitburg, um dort ihre komplette Ausbildung zu absolvieren, sondern lediglich für einen Ausbildungsabschnitt.
Denn auch wenn der Name der Einrichtung die Vermutung zulässt, dass es sich bei dem Bildungswerk um ein länderübergreifendes Ausbildungsangebot handelt, so scheitert der europäische Gedanke ein Stück weit daran, dass eine Berufsausbildung und der damit verbundene Abschluss nicht in jedem Land den gleichen Stellenwert genießt. Es werde auf europäischer Ebene durchaus daran gearbeitet, das zu ändern, erklärt der BBW-Leiter, "allerdings geht es im Schneckentempo voran."
Büroberufe gefragt


Weitaus zügiger ist da die Entwicklung vor Ort. Waren es anfangs noch acht Ausbildungsberufe, die zur Auswahl standen, so sind es mittlerweile bereits 19. Dazu zählen Handwerkerausbildungen wie Schreiner oder Gärtner, kaufmännische Berufe wie die Ausbildung zum Tourismuskaufmann, aber auch Jobs aus der IT-Branche wie Mediengestalter oder Fachinformatiker.Begehrt seien Büroberufe, erklärt Weydt, doch genau wie bei den anderen Ausbildungsangeboten müsse im Vorfeld sehr genau geprüft werden, ob es für den angehenden Azubi auch das Richtige ist. Auch wenn auf dem Arbeitsmarkt eine hohe Nachfrage an Azubis herrsche, so sei der Wettbewerb hart, sagt der Leiter. "Wenn man da den Ansprüchen nicht genügt, kann man schnell in der Sackgasse landen." uhe
Von 12 bis 17 Uhr bietet das Euro-BBW Einblicke in seine Arbeit.

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