Europaweite Logistik aus Fließem

FLIESSEM. (ako) Seit drei Jahren bietet Michael Nemitz mit seinem Team Logistik-Dienstleistungen für Privatleute und Autohäuser an. Die Eifel wird als Standortvorteil gesehen, von Krise keine Spur.

Durch eine zufällige Urlaubsbekanntschaft auf den Malediven kam der gebürtige Oldenburger Michael Nemitz auf den Standort Fließem für sein junges Unternehmen: Der 35-jährige Verkehrsfachwirt sah sofort die Chancen, die günstige Grundstückspreise und die Nähe zum preiswerteren Diesel aus Luxemburg bieten. Außerdem sei die zentrale Lage in Europa, die alle Westhäfen und die größten deutschen Ballungszentren direkt miteinander verbindet, mit ein Grund gewesen für den Standort Fließem. Aus seiner eigenen Erfahrung als Lkw-Fahrer war ebenfalls schnell klar, dass nur die modernsten Spezial- und Autotransporter mit einen Großraum-Fahrerhaus, das ab 2005 EU-weit Vorschrift sein soll, für Nemitz' Fuhrpark in Frage kommen. "Man findet keine guten Fahrer mehr für die alten Hundehütten", begründet Nemitz die große Investition seines Betriebes von 180 000 Euro pro Lkw gleich am Anfang. Er habe sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um schließlich eine Bank zu finden, die sein Konzept mit trägt. Das besteht im wesentlichen aus der Unabhängigkeit von den Autoherstellern, aus intensivem Service und einer persönlichen Kundenbindung. "Wir fahren für einzelne Autohändler und Ketten, auch für private Auftraggeber. Zum Beispiel für die Formel 1, denn mit einem Spezialaufbau sind wir in der Lage, fünf Vitos gleichzeitig zu transportieren, mit denen die VIPs dann zu den Rennen gefahren werden." Der durchschnittliche Arbeitstag von Nemitz, der selbst nicht mehr auf dem "Bock" fährt, beträgt 16 Stunden, zumeist am Telefon im direkten Draht zu seinen Kunden und Fahrern. Denn die Navigationssysteme, mit denen die Lkw ausgestattet sind, seien vor allem für Pkw geschrieben. "Da muss ich Tipps geben können aus meiner Erfahrung." Sicherheit wird groß geschrieben: Abstandsradar, Spur-Assistent und Airbags gehören zur Ausrüstung. Für den Fahrerkomfort sorgt die Stand-Klimaanlage. Die Mehrkosten können aufgefangen werden, weil "wir von der Eifel aus preisgünstiger arbeiten können und zudem ein Auto mehr als die bislang üblichen Lkw transportieren können".Logistikzentrum 2005 fertig

Von allgemeiner Krisenstimmung in Sachen Wirtschaft ist bei "Car Logistik" keine Spur, überwiegend dank Mund-zu-Mund-Propaganda sind die Auftragsbücher voll. Vor allem Stammkunden werden bedient, für Auftragsspitzen mietet Nemitz weitere Lkw an und stattet sie innerhalb einer Woche aus. Monatlich werden auf zehn Zügen - vier eigenen Autotransportern, einem "Car Logistik"-Spezialtransporter und sechs weiteren Transportern von Subunternehmern - rund 750 Einheiten vor allem nach Italien, aber auch nach Frankreich, Österreich und in die Schweiz überführt. Vier fest angestellte Fahrer und drei Bürokräfte gehören zurzeit zum Team. In diesem Jahr wird der Grundstein für ein eigenes Logistikzentrum in Fließem gelegt: "Da entsteht auf rund 5000 Quadratmetern ein moderner Betrieb für die Bereitstellung, Disposition und Lagerung von Fahrzeugen." In zwei Jahren soll das Zentrum für internationale Kapazität voll funktionsfähig sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort