Ewige Ruhe in der Natur

BITBURG. Bewegung im Bitburger Bestattungswesen: Der Bauausschuss der Stadt plant, Urnenstelen auf dem Friedhof in der Erdorfer Straße aufzustellen. Außerdem hat die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, ein Konzept zur Erschließung eines Friedwalds zu erstellen.

Die Suche nach Individualität endet für Viele nicht mit dem Tod. Immer mehr Menschen möchten nicht im traditionellen Grab beerdigt werden, sonder suchen nach Alternativen für ihre letzte Ruhestätte. Kommunen wie die Stadt Bitburg versuchen, diese zu bieten und erarbeiten neue Konzepte. Stelen könnten aus Eifeler Sandstein sein

Der Bauausschuss der Stadt wird sich nächstes Jahr mit der Planung von Urnenstelen auf dem Friedhof in der Erdorfer Straße befassen. Zunächst soll geprüft werden, welche Urnenstelen dort aufgestellt werden könnten. Nach Aussage von Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt, könnten Stelen wie auf dem Friedhof in Dudeldorf bald auch in Bitburg stehen. Es gäbe zudem Überlegungen, die Stelen aus Eifeler Sandstein herzustellen, erklärt Krämer. Ein weiteres Modell zur Beisetzung wird die städtischen Gremien ebenfalls nächstes Jahr beschäftigen: Stephan Garçon, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, hat den Antrag gestellt, über einen Friedwald in Bitburg zu diskutieren. Sein Ziel ist die Anlegung eines Friedwalds im städtischen Wald Bedhard im Westen Bitburgs. "Der Wille der Menschen, sich selbst oder seine Angehörigen nach dem Tod verbrennen zu lassen, hat zu einem starken Anstieg der Urnenbestattungen geführt. So sind bereits bundesweit mehr als 50 Prozent aller Bestattungen Urnenbestattungen, und selbst in ländlichen Gebieten wie der Eifel sind es schon knapp 30 Prozent. Tendenz steigend", schreibt die SPD-Ratsfraktion. Als "eine Mischung aus gepflegtem Wald und Park", beschreibt Garçon seine Vorstellung von einem Bitburger Friedwald. Dort könnten die Menschen anonym beigesetzt werden oder durch ein Schild mit einer Nummer oder einer Namenstafel kenntlich gemacht werden. Garçons Wunsch ist, dass das Friedwald-Konzept in Zusammenhang mit den Plänen für den Bau eines Krematoriums in Bitburg diskutiert wird: "Es wäre sinnvoll, dass man das Krematorium und den Friedwald kombiniert." Wenn das Konzept auch noch wirtschaftlich wäre, sollte man der Sache nachgehen, sagte Garçon.Kirchen sollen zum Friedwald gehört werden

Die Stadt prüfe und diskutiere derzeit, ob es Möglichkeiten gäbe, einen Friedwald in Bitburg einzurichten, erklärt Pressesprecher Krämer. Die Stadt wolle zudem sondieren, wie die Kirchen zu dieser alternativen Bestattungsmöglichkeit stehen. "Für die katholische Kirche gehört zur Würde der Menschen, dass sie nach ihrem Tod nicht anonym verschwinden und vergessen werden, sondern dass es auch einen konkreten Ort der Trauer und des Gedenkens für die Angehörigen gibt", erklärt Bistums-Pressesprecher Hans Casel. Ähnlich verhalten reagiert auch Hans-Ulrich Ehinger von der evangelischen Pfarrgemeinde Bitburg au den Vorstoß der SPD-Ratsfraktion. "Ich bin zurückhaltend skeptisch", sagt Ehinger. Es müsse bei einem christlichen Begräbnis bleiben, argumentiert der Pfarrer, der einen esoterischen Grundgedanken bei der Bestattung im möglichen Bitburger Friedwald ablehnt.

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