Sportstätten in der Kreisstadt Fachberater empfiehlt der Stadt Bitburg die Einrichtung von niederschwelligen Sportangeboten
Bitburg · Gerade kann wegen Corona nur wenig Sport betrieben werden, doch das Thema ist so wichtig, dass sich Stefan Henn vom Institut für Sportstättenentwicklung damit befasst hat und die Ergebnisse nun dem Bitburger Stadtrat vorstellte.
Was ist vorhanden? Wo gibt es noch Bedarf? Was kann verbessert werden? Diese Fragen hat Stefan Henn vom Institut für Sportstättenentwicklung in einem ausführlichen Vortrag beim Bitburger Stadtrat beantwortet.
Dabei ging es unter anderem um die Frage der Auslastung der Sportstätten. Bei seiner Untersuchung hatte Henn festgestellt, dass die Sporthallen unabhängig von der Größe sehr gut ausgelastet sind. Das gleiche gilt nach seinen Aussagen für das Schwimmbad. Bei den Kunstrasenplätzen, auf denen auch im Winter Sport gemacht werden kann, schwanke die Auslastung dagegen. Bei der Eishalle sprach Henn von einer punktuell hohen Auslastung.
Für seine Erhebungen hatte Henn Fragebögen verschickt. Zum einen an 1500 Menschen ohne Funktion in einem Sportverein. Dabei sei der Rücklauf mit 14,2 Prozent eher gering gewesen, räumt Henn ein. Dabei habe sich gezeigt, dass gut 40 Prozent der Menschen drei bis vier mal pro Woche Sport machen und Gesundheit und Fitness dabei die treibende Motivation ist. Zu 77 Prozent werde der Sport selbst organisiert, 33,7 Prozent der Befragten nutzen auch kommerzielle Einrichtungen und 28.1 Prozent Angebote in Vereinen. Dabei habe sich auch gezeigt, dass die Menschen zufrieden sind mit dem Schwimmbad, teilweise zufrieden mit Sportplätzen und eher unzufrieden mit den Sporthallen sind. Weiterhin habe die Befragung ergeben, dass Gelegenheit für Klettersport und Hallen für Kursangebote wie Tanzen oder Kampfsport gewünscht wurden. Auch mehr öffentliche Angebote wie Basketballkörbe oder Beachvolleyballfelder standen auf der Wunschliste.
Von den 28 angeschriebenen Sportvereinen hätten gut 96 Prozent den Fragebogen zurückgeschickt, führte Henn bei seinem Vortrag weiter aus. Hier habe die Befragung ergeben, dass 60 Prozent der Vereine angeben, zu wenig Hallenzeiten zu haben. Der jährliche Mehrbedarf an Sporthallenzeiten liege bei 1222 Nutzungsstunden, sagt Henn bei seinem Vortrag.
Er empfahl in diesem Zusammenhang die Sporthallenkapazität zu optimieren. Für das Housing Areal schlug Henn die Entwicklung eines „Sport-, Bewegungs- und Freizeitstandortes“ vor. „Die vorhandenen Anlagen sind zu gut, um sie nicht zu nutzen“.
Henn ging auch auf die Sportplätze und den zugehörigen Funktionsgebäuden in den Stadtteilen Mötsch und Stahl ein. Er sprach sich dafür aus, diese Sportplätze zu erhalten. Allerdings müsse von dem „Rundum-Sorglos-Paket“, dass die Stadt alles bezahlt, abgewichen werden.
Auch zu den Sporthallen gab Henn Empfehlungen. Er sprach sich für einen Neubau der Sporthalle Grundschule Bitburg als Eineinhalbfachhalle mit Mehrzwecknutzung aus. Die vorhandenen Hallen auf dem Housing Areal sind nach Henns Einschätzung nicht ohne zusätzliche Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen nutzbar. Henn empfahl Fachgutachten in diesem Bereich.
Henn sprach sich auch dafür aus, ein niederschwelliges Sportangebot mit frei zugänglichen Geräten zu schaffen. Dabei solle man aber darauf achten, dass man nicht viele verschiedene Parks für verschiedene Generationen mache, sondern einen, der für alle etwas bietet. Wichtig seien dabei auch eine gute Beleuchtung der Anlage, Sitz- und Ruhemöglichkeiten, öffentliche Toiletten und Beschilderung der Geräte.
Bei der anschließenden Diskussion des Rates gab es noch einige Anregungen. Gombo Celestino von der SPD regte an, eine Art Käfig aufzustellen, der ein Basketballfeld begrenze oder andere Sportarten im öffentlichen Raum ermögliche. „Das kostet nicht viel Geld“, so seine Argumentation.
Ein anderer Vorschlag aus dem Rat ging dahin, dass man die Sportschule auf dem Flugplatzgelände einbeziehen solle. Das könne Kosten sparen.
Aber auch Kritik war zu hören. Alexander Jutz von den Grünen, der selbst im Sportbereich aktiv ist, meinte, dass man schon in den Jahren 2015/16 den jetzt geforderten Nutzungsplan vorgelegt habe. „Das hätten wir uns alles sparen können“, sagte er und bekam dafür Beifall aus dem Rat.