Färben, schieben, rollen

Daun/Bitburg/Prüm · Seit jeher ist das Ei das herausragende Symbol für Ostern. Neben dem Eierfärben und dem Eiersuchen, das in ganz Deutschland bekannt ist, gibt es in der Eifel spezielle Bräuche wie die Eierlage oder das Eierschieben.

Daun/Bitburg/Prüm. Bei allen Völkern gilt es als Ursprung und Zeichen des Lebens. Auch Christen sehen darin ein Sinnbild für die Auferstehung Jesu. Schon im Mittelalter wurde der Osterzins an den Grundherrn oft mit Hühnern und Eiern entrichtet. Auch die Kinder erhielten als Dank für ihr Ostersingen Eier.
Das Eierschenken hat seinen Ursprung wahrscheinlich im klösterlichen Leben. Man wollte den Menschen damit Ehre und Freude erweisen und ihnen für ihre geleistete Arbeit danken. Von dort an breitete sich der Gedanke des Eierschenkens weiter aus. Behörden und Ämter verteilten Eier an ihre Beschäftigten. Der Küster erhielt Eier, wenn er an Karsamstag das Weihwasser in die Häuser trug. Heute noch bekommen die Klapperjungen Eier für ihre Tätigkeit während der Karwoche.
Um das Eierschenken attraktiver zu machen, färbte man die schmucklose weiße Eierschale bunt und versah sie mit Ornamenten. Schon 1757 verzeichnete der Küchenmeister der Trierer Abtei St. Marien zu den Märtyrern, dass an Karfreitag 300 Eier gefärbt wurden.
Am Ostersonntag versteckt der "Osterhase" Eier im Garten und die ganze Familie begibt sich schon früh auf deren Suche. Beliebt bei Kindern war früher auch das Eierkippen, Eierwerfen oder Eierschieben. Beim Eierkippen, auch Eiertacken genannt, nahm man ein Ei in die Hand und tippte mit der Spitze, der Seite oder der breiten Kuppe gegen das seines Gegners. Wessen Ei dabei unbeschädigt blieb, hatte gewonnen. Das zerbrochene Ei erhielt der Gewinner.
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Beim Eierschieben oder Eierwerfen wurden die Eier einen Hang hinab gerollt. Auch hierbei musste das Ei unversehrt bleiben. Der Name Oster- oder Eierberg bezeichnet in manchen Eifelorten heute noch den Abhang, wo diese Spiele stattfanden wie zum Beispiel in Wallenborn.
Der Brauch des Eierschenkens ist zwischen Mädchen und Jungen jedoch zurückgegangen. Die Anzahl der geschenkten Eier war ein Gradmesser für die Intensität der Gefühle des Mädchens. So beschenkte das Mädchen den Angebeteten, der sie abends zum Tanz führen wollte. Die Anzahl der Eier und ihre Bedeutung waren ortsweise verschieden. In Kirchweiler symbolisierten beispielsweise fünf Eier eine Liebschaft und sechs Eier eine Heirat.
Zu einem wahren Volksfest hat sich auch die Eierlage in manchen Orten der Eifel entwickelt (siehe Extra). Dieser Brauch findet seinen Ursprung in den mittelalterlichen Ritterturnieren und wird regelmäßig am Ostermontag veranstaltet. Es ist ein Wettkampf zwischen Raffer und Läufer.
Während der Raffer eine bestimmte Anzahl Eier einsammeln muss, hat der Läufer in dieser Zeit eine genau festgelegte Strecke zurückzulegen.
Extra

Schönecken: Montag, 9. April, 14 Uhr, Herselstraße. Bollendorf: Sonntag, 8. April, 14.30 Uhr, am Sauerstaden. Neuerburg: Sonntag, 8. April, 15 Uhr, Marktplatz. Echternacherbrück: Sonntag, 8. April, 14.30 Uhr, Feuerwehrgerätehaus. Geichlingen: Sonntag, 8. April, 13 Uhr, Ortsmitte/Dorfgemeinschaftshaus. Neroth: Sonntag, 8. April, um 14.30 Uhr, Heltenbergstraße vor dem Gemeindehaus.

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