"Fakten auf den Tisch"

PRÜM. Deutliche Reaktionen hat unser Bericht über den Handel mit NS-Erinnerungsstücken auf Antik- und Trödelmärkten hervorgerufen (TV vom 24. November). Die Marktleute wollen das Thema jetzt offensiv anpacken.

"Wir haben eine Riesenwallung hier", sagt Markt-Organisator Rainer Propson am Freitagmorgen. Jede Menge Anrufe seien in Lierfeld eingegangen, darunter viel Zuspruch in Bezug auf Propsons Umgang mit dem Thema. Aber: "Es gibt auch Leute, die das nicht kapieren." In den Ruch, zwecks besserer Verkäufe auch auf NS-Anhänger zu spekulieren, wollen die Marktleute allerdings nicht geraten. Und deshalb gehen Propson und viele seiner Kollegen aus der Branche jetzt in die Offensive: "Da muss eine ganz klare Diskussion geführt werden. Damit das Publikum sieht, was erlaubt ist und was nicht." Sämtliche Behörden, die Industrie- und Handelskammer, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion: Die Propsons wollen alle an einen Tisch holen. "Wir haben vor, alle verantwortlichen Gremien zusammenzurufen", bestätigt Propsons Ehefrau Anita. "Die Fakten müssen auf den Tisch." Der von Rechtsanwalt Wolfgang Ferner aus Rommersheim angezeigte Händler will sich angesichts des laufenden Verfahrens nicht zum Fall äußern. Allerdings sagt er ebenfalls am Freitag im Gespräch mit dem TV, dass er sich zu Unrecht beschuldigt sehe. Die erste Reaktion aus der TV-Leserschaft kommt unterdessen von Thomas Marxen aus Ferschweiler: "Ich finde es traurig, wie manche Moralapostel mit unserer Vergangenheit umgehen." Der Satz von Wolfgang Ferner, diese Symbole gehörten "auf den Müllhaufen der Geschichte", sei "ein Schlag ins Gesicht eines jeden Opfers dieser Zeit. Natürlich gibt es schwarze Schafe unter den ,Sammlern', allerdings sollte man nicht diejenigen unter uns, die sich objektiv mit der deutschen Geschichte auseinander setzen, mit diesen Hirnlosen in einen Topf werfen." Marxen kritisiert auch die Wahl des zum Artikel gestellten Fotos, "auf dem die Sammlung eines solchen Hirnlosen zu sehen ist". Vor allem unterstützt er Rainer Propson. Der Markt-Organisator, schreibt Marxen, "hat Recht, indem er sagt, ,dass das Dritte Reich nicht aus unserer Geschichte wegzudenken ist'. Man sollte vorsichtig damit sein, etwas zu verbieten, denn jedes Kind weiß, dass verbotene Dinge interessanter sind als andere."

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