Familien helfen

BITBURG. Im Kreis Bitburg-Prüm wird es in den kommenden drei Jahren ein Modellprojekt "Erhaltung der Häuslichkeit bei demenziell Erkrankten" geben. Ziel ist es, die pflegenden Angehörigen zeitweise physisch und psychisch zu entlasten.

Demenz ist eine Krankheit, die schleichend kommt und besonders die Angehörigen in hohem Maße fordert. Im Kreis Bitburg-Prüm gibt es zurzeit nach Schätzungen rund 2000 demenziell erkrankte Menschen. Während bei den 65- bis 69-Jährigen nur etwa jeder Zwanzigste an Demenz leidet, sind es bei den 75- bis 79-Jährigen schon zwölf Prozent und bei den über 90-Jährigen bereits 50 Prozent. Weil die demografische Entwicklung zeigt, dass die Menschen immer älter werden, wird das Thema "Demenz" zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bis jetzt lässt sich die Krankheit nicht heilen, lediglich durch Medikamente und Gedächtnistraining hinauszögern. Da die meisten demenziell Erkrankten zu Hause von ihrer Familie gepflegt werden, leiden die betreuenden Angehörigen häufig unter extremen physischen und psychischen Belastungen. Dies hat die Caritas im Landkreis Bitburg-Prüm zum Anlass genommen, ein Modellprojekt unter dem Namen "Erhaltung der Häuslichkeit bei demenziell Erkrankten" zu starten. Das Projekt mit den Schwerpunkten Beratung, Begleitung und Unterstützung von Angehörigen ist zunächst auf eine Laufzeit von drei Jahren angesetzt. Ziel ist unter anderem, eine Beratungsstelle für die Angehörigen zu schaffen, die Pflegenden von Dementen zu schulen und ein Demenztelefon als Hotline für die Angehörigen einzurichten. Finanziert wird das Projekt zu 50 Prozent von den Pflegekassen, vom Land und vom Kreis Bitburg-Prüm. Stephan Schmitz-Wenzel, Geschäftsbereichsleiter für Jugend und Soziales der Kreisverwaltung, macht deutlich, dass das Modellprojekt sehr wichtig ist. "Man muss was tun und kann die Sache nicht einfach so laufen lassen", sagt er und deshalb unterstützt der Kreis das Projekt jährlich mit 17 500 Euro. Projektleiterin Marianne Johanns freut sich schon auf die Aufgaben und sieht das Projekt als eine "große Herausforderung" an. Die Ziele, die sich das Team gesteckt hat, sind zum Beispiel die Bündelung der Dienste auch über die Grenzen des Caritasverbandes hinaus. Hier spielt die Frage, wie man auch die Ärzte und Apotheken mit in das Hilfsnetz einbeziehen kann, eine große Rolle. Zusätzlich soll das Thema "Demenz" in der Öffentlichkeit präsent gemacht und das Ehrenamt gefördert werden. Bereits jetzt gibt es einen Helferkreis, der aus 21 geschulten Personen besteht. Diese kümmern sich ehrenamtlich um an Demenz erkrankte Personen und entlasten so die Angehörigen für einige Stunden in der Woche. Gerade in einem ländlichen Kreis ist es schwierig, ein flächendeckendes Angebot zu schaffen. Dass bei pflegenden Angehörigen Interesse an solchen ehrenamtlichen Helfern besteht, zeigt auch die große Nachfrage, die von den 21 Helfern schon kaum mehr zu bewältigen ist. Fachbereichsleiterin Monika Dondelinger freut sich deshalb über jeden neuen Helfer. "Es gibt zwar professionelle Hilfe, aber das Ehrenamt ist und bleibt wichtig." In einem großen Flächenkreis sei es notwenig, dass man überall "Stützpunkte" habe. "Wir freuen uns also über jeden Helfer", sagt die Fachbereichsleiterin. Am Dienstag, den 23. Mai, findet im Pfarrheim Sankt Peter in Bitburg die Eröffnungsveranstaltung zu dem Modellprojekt statt.

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