Fata Morgana "Meikel"

Mit "Sinnestäuschung" oder "Wahngebilde" erklärt der Duden den Begriff Fata Morgana. Eine Erscheinung dieser Art muss der ein oder andere Medienvertreter bei der Gründung des Lobby-Vereins "Host Nation Council Spangdahlem" Ende September in Berlin gehabt haben.

Mit am Tisch in der Parlamentarischen Gesellschaft saß seinerzeit ein etwas dicklicher, älterer Herr. "Das ist Michael Clark aus Amerika", klärten Vereinsvertreter die Journaille auf, und der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef präzisierte: "Der rechnet normalerweise in Millionenbeträgen ab." Aha, schlussfolgerten die Journalisten messerscharf, das also ist der Mann, der mit prall gefülltem Portemonnaie und besten Kontakten in Amerika für die Eifel-Air-Base trommeln soll. Und weil Mister Clark nicht zum Nulltarif zu haben ist, müssen die Council-Mitglieder kräftig in die Tasche greifen. So begründeten die Vereinsoberen seinerzeit die saftigen Beiträge. Dreieinhalb Monate später erklärt Council-Boss Michael Dietzsch (war in Berlin dabei), dass damals einige Leute wohl etwas in den falschen Hals bekommen hätten: "Wir wollten nie einen Berater in Washington engagieren." Keine Rede mehr von Mister Clark, dem exklusiv gekleideten, leicht untersetzten Herrn, der in Berlin mit am Tisch saß und den etliche Hostler "Meikel" nannten. Alles nur Einbildung, wie sich jetzt herausstellte, eine Fata Morgana. Hoffentlich tritt Dietzsch nicht demnächst noch einmal vor die Presse und muss klarstellen, dass er Vorsitzender eines gar nicht existierenden Vereins ist… (sey)

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