Fataler Richtungswechsel

Vermutlich durch ein Wendemanöver auf der B 51 oberhalb von Prüm hat der Fahrer eines litauischen Sattelzugs am Freitagmorgen eine tödliche Kollision verursacht: Ein PKW prallte gegen den Lastwagen, die 39-jährige Beifahrerin starb an der Unfallstelle.

Prüm/Rommersheim. Nebel, Dunkelheit und ein Sattelzug, der an gefährlicher Stelle quer über die Fahrbahn zieht: Die tödliche Kollision am Freitagmorgen war für die 40-jährige Fahrerin eines Autos aus der Verbandsgemeinde Prüm kaum zu vermeiden. Ihre 39-jährige Beifahrerin starb an der Unfallstelle, die Fahrerin erlitt lebensgefährliche Verletzungen.

Der 35-jährige LKW-Fahrer aus Litauen hatte laut ersten Ermittlungen der Polizei einen Richtungswechsel versucht: Offenbar hatte er dazu gegen 5.20 Uhr den Parkplatz "Schöne Aussicht" oberhalb von Prüm (Gemarkung Rommersheim) angesteuert. Dann habe er wieder nach links in Richtung Köln auf die Bundesstraße auffahren wollen. Dabei kam es zur Kollision mit dem PKW, der die B 51 in Richtung A 60 befuhr.

Die beiden Frauen mussten mit der Rettungsschere aus dem Fahrzeug befreit werden. Die Fahrerin, so berichtet Polizei-Oberkommissarin Birgit Dreiling, sei mit dem Rettungswagen in ein Trierer Krankenhaus gebracht worden: "Bei den Wetterbedingungen konnte kein Hubschrauber fliegen."

Die Bundesstraße blieb bis etwa 8 Uhr gesperrt. Im Einsatz waren das DRK mit Notarzt, die Straßenmeisterei Prüm, die Freiwillige Feuerwehr Prüm sowie Polizeibeamte aus Bitburg, Daun und Prüm.

Der neuerliche Unfall mit Beteiligung eines LKW (TV von Dienstag) erweitert die bislang traurige Bilanz der rheinland-pfälzischen Polizei und des Statistischen Landesamts in Bad Ems für das Jahr 2008: Bis September melden die Behörden eine höhere Zahl an Todesopfern, wenn es auch gegenüber dem Vorjahr weniger Verletzte und eine nahezu unveränderte Zahl an Unfällen gab.

Von Januar bis September starben 180 Menschen bei Verkehrsunfällen, elf mehr als in den ersten drei Quartalen 2007. Schwer verletzt wurden 3139 Unfallbeteiligte, vier mehr als in den ersten neun Monaten des Vorjahrs.

Die Zahl der Leichtverletzten lag mit 12 749 um 588 niedriger als vor einem Jahr. Insgesamt registrierte die Polizei in den ersten neun Monaten 91 923 Verkehrsunfälle, etwa gleich viele wie im Vorjahreszeitraum. Extra Beschilderung in der Baustelle: Die Frage, warum der LKW-Fahrer wenden wollte, versucht die Polizei derzeit zu klären. Offensichtlich hatte der Litauer sich verfahren und wollte wieder zurück in Richtung Köln. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass der LKW-Fahrer die erst kurz zuvor freigegebene neue Auffahrt zur A 1 nach Köln verpasst hat. In Karten und Navigationsgeräten ist sie natürlich noch nicht verzeichnet. Bei einem sofort angesetzten Ortstermin hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein zusammen mit der Polizei die Beschilderung in Augenschein genommen und keine Defizite festgestellt. "Die Beschilderung ist völlig korrekt aufgestellt", heißt es vonseiten des LBM. Das Problem sei, dass viele LKW-Fahrer nur nach Navigationsgerät fahren würden und nicht auf die Schilder achten. Trotzdem reagiert man seitens des LBM: Mit größeren Schildern mit einer größeren Schrift soll künftig verstärkt auf die Umleitung hingewiesen werden. Außerdem wird der Parkplatz geschlossen werden, damit künftig kein LKW-Fahrer auf die Idee eines solch gefährlichen Wendemanövers kommt. (ch)

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