Feierstimmung am Sportplatz

Bitburg · Sie springen 1,40 Meter weit oder auch vier, laufen schneller als alle anderen oder auch nicht. Und sie genießen es, einfach dabei zu sein. Der TV hat sich in Bitburg umgesehen, wo derzeit die Special Olympics ausgetragen werden.

Bitburg. Kichernd stehen Mädchen in einer riesigen Schlange und massieren sich gegenseitig den Rücken. Sie warten auf ihr Mittagessen, dessen Geruch noch in der vom Sonnenschein und Hunderten Menschen aufgewärmten Luft des Versorgungszeltes hängt: Nudeln mit Hackfleischsoße. Doch ist der Nachschub gerade ausgegangen.
Kein großes Problem, wie es scheint. Jedenfalls nichts, was die Stimmung der geistig behinderten Sportler oder ihrer Betreuer, die zu den Special Olympics nach Bitburg angereist sind, nachhaltig drücken könnte. Sie fiebern bereits ihren nächsten Wettkämpfen im Stadion Ost entgegen, von wo aus immer mal wieder Jubel bis ins Zelt herüberdringt.
Denn dort haben soeben die 100-Meter-Läufe begonnen. "Sehr gut! Komm zieh, zieh, zieh", ruft ein Mann dem Jungen zu, der den anderen so schnell davonsprintet, dass ihm die Kappe vom Kopf fliegt. Die in der Sonne sitzenden Zuschauer jubeln. Der Junge überquert die Zielgerade und läuft einfach noch 100 Meter weiter. Es scheint ihm Spaß zu machen. Und der ist bei den Special Olympics noch wichtiger als das Gewinnen. Dabei sein ist alles. Deshalb ist es wenige Meter weiter an der Sprunggrube auch völlig egal, ob jemand 1,40 Meter oder 3,70 Meter weit springt. Alle werden gelobt. Jawoll! Super! Gut gemacht! Toll! Wahnsinn! Diese Worte fallen derzeit oft in Bitburg. Und das nicht nur im Stadion, sondern auch an all den anderen Sportstätten, wo die 1200 behinderten Athleten bei 15 Sportarten ihr Bestes geben. Fragt man sie, wie sie all das finden, dann antworten manche sehr langsam und stockend, andere flüssig, doch alle ähnlich begeistert mit Worten wie "schön" oder "toll". Sie freuen sich über ihre sportlichen Leistungen, die schöne Eröffnungsfeier, die Sonne und die Stimmung. Und die Organisatoren freuen sich mit. "Mich fasziniert die Freude, die Gelassenheit und der Leistungswille der Athleten", sagt Karl-Heinz Thommes, Präsident der Special Olympics Rheinland-Pfalz, der sich am Dienstag wie viele der Athleten auch verschiedene Sportwettbewerbe angesehen hat. Natürlich auch die im Stadion Ost, wo trotz Nudelnachschubproblemen niemand hungrig bleiben musste. Gab es dort doch einfach bis 17 Uhr Essen. kah

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