Ferienpark-Chef: Menschlich muss es sein

Stadtkyll · Seit 100 kalten Tagen ist er in Stadtkyll: Klaus-Peter Reiners, der neue Manager des Landal Green Park im Wirfttal. Mit dem TV sprach er über seine Ziele, den Betrieb und seine "zweite Heimat" Eifel.

Stadtkyll. Vom Hochgebirge in die Hügellandschaft der Eifel: Der neue Arbeitsplatz von Klaus-Peter Reiners liegt etwa 1000 Meter tiefer als die Alpentherme im schweizerischen Leukerbad, die zur Lindner-Hotelgruppe gehört. Dort war Reiners technischer Direktor, in Stadtkyll ist er Chef des gesamten Parks mit 210 Bungalows und 160 Camping-Stellplätzen. Rund 50 000 Gäste kommen jährlich in den Park.
Warum in die Eifel, warum zu Landal? "Weil mir das Arbeiten bei Landal unheimlich Spaß gemacht hat", sagt der 60-jährige Familienvater. Denn bereits 2008 und 2009 leitete er den Landal Green Park in Warsberg bei Saarburg und war außerdem für die Zentrale in den Niederlanden tätig. Von allen Unternehmen, für die er bisher gearbeitet habe, sagt Klaus-Peter Reiners, erhalte Landal "die mit Abstand beste Note", was den menschlichen Umgang betreffe.
Allerdings hat der studierte Nachrichtentechniker noch weitere Gründe für seinen Entschluss, in die Eifel und zu den Niederländern zu wechseln: Er stammt aus dem nordrhein-westfälischen Meerbusch, die Familie lebt dort, ein Umzug von Ehefrau Ute und den drei Kindern in die Schweiz, wo er vier Jahre verbrachte, habe nie zur Debatte gestanden. Jetzt aber habe er die Möglichkeit, "an einem flauen Mittwoch mal die 130 Kilometer zur Familie zu fahren".
Und schließlich ist da ja noch sein neuer Arbeitsort: die Eifel. Schon als Kind habe er hier mit den Eltern Urlaub gemacht, sei als junger Mann immer wieder am Nürburgring gewesen - und außerdem kenne er die Region von vielen Motorradtouren. "Ich habe mich hier immer sehr gut aufgehoben gefühlt … das ist meine zweite Heimat."
Das passt auch zu den Menschen, denen er in Stadtkyll schöne Ferien ermöglichen will: "Wir haben sehr viele Wiederholungsgäste, die sind hier verwurzelt und fühlen sich wohl."
Das sollen sie auch weiterhin, dafür will Reiners sorgen. Nicht dadurch, dass er alles auf den Kopf stelle, das sei in Stadtkyll nicht nötig, der Park stehe gut da. Und in den drei Monaten zwischen dem Abgang von Ex-Chef Mark Ostroom und Reiners\' Antritt hätten die Abteilungsleiter sehr gute Arbeit geleistet: "Das ist ein Park, der sehr gut funktioniert. Und vor allen Dingen stimmt es menschlich."
Was Reiners ändern will, ist die Situation mit der Rezeption und dem kleinen Supermarkt auf dem Parkgelände: Er will beides unter ein Dach bringen, so dass an schwachen Tagen eine Person den Empfang und den Markt betreuen kann und längere Öffnungszeiten möglich sind.
Andere Vorhaben sind bereits in der Umsetzung: Seit 2011 läuft die Grundsanierung der Ferienbungalows, bis 2015 wird das Unternehmen dafür vier Millionen Euro ausgeben.
Sorgen um Waldfreibad


Ehrgeizige Umsatzziele hat er sich nicht gesteckt: "Ich halte im Moment eine Steigerung für äußerst schwierig." Das gebe die wirtschaftliche Lage nicht her. Deshalb gelte: die gute Position des Stadtkyller Parks zu halten und hier und da auszubauen - ohne utopische Vorgaben, die sowieso nicht einzuhalten seien. Vielleicht gelinge es, die Zahl der deutschen Gäste noch etwas zu erhöhen. Derzeit machen sie 40 Prozent der Besucher aus, die anderen sind fast ausschließlich Niederländer.
Eine Sache liegt ihm allerdings im Magen: Das benachbarte Waldfreibad, das die Verbandsgemeinde Obere Kyll bekanntlich geschlossen hat, weil kein Geld für eine Sanierung da ist (der TV berichtete): "Für uns ist das unglaublich wichtig. Viele Gäste fragen danach."
Deshalb stehe er im Gespräch mit der Orts- und Verbandsgemeinde - und er schöpft Hoffnung, "dass sich da was bewegt". Der politische Wille sei jedenfalls groß, das Bad wieder zu eröffnen - und auch Reiners sieht noch größere Chancen, falls die Ortsgemeinde Stadtkyll - oder die gesamte VG - im Zuge der Kommunalreform mit Prüm zusammengehe.
Wäre dann auch Landal unter Umständen bereit, sein Scherflein beizutragen? "Ich kann darauf nur vorsichtig antworten", sagt Klaus-Peter Reiners. Man werde kein wirtschaftliches Wagnis eingehen: "Eine Rendite muss möglich sein. Dann sind die Türen auf."Extra

Zur Landal-Gruppe - mittlerweile Teil einer amerikanischen Holding - gehören europaweit aktuell 70 Parks. Davon 48 in den Niederlanden, dort ist man auf diesem Sektor der größte Anbieter. Zehn Anlagen liegen in Deutschland, davon fünf in der Region (neben Stadtkyll noch Saarburg, Kell am See, Leiwen und Kröv), außerdem noch einer in Heimbach in der nordrhein-westfälischen Eifel. Die anderen Parks sind in Belgien, Tschechien, Österreich und der Schweiz. Jährlich zwei Millionen Menschen, vorrangig Familien, machen dort Urlaub. Landal zählt etwa zehn Millionen Übernachtungen im Jahr, in Stadtkyll sind es 130 000. Bezieht man den Campingplatz mit ein, sind es rund 200 000. Das Unternehmen hat 2500 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt bei etwa 300 Millionen Euro. fpl

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