Festmeile mit altem Handwerk

Gilzem · Strahlende Sonne, zufriedene Gesichter und ein gelungenes Geburtstagsfest: Die 800-Jahr-Feier in Gilzem war nicht nur nach Ansicht von Ortsbürgermeister Mario Bisdorf ein Erfolg, auch die Dorfbewohner sind sich einig: "Das hat unsere Dorfgemeinschaft zusammengeschweißt!"

Gilzem. Mit einem großen Holzschieber zieht Stephan Duplang heiße, verführerisch duftende Brote aus einem alten Elektroofen. "Das Rezept verrate ich aber nicht, das habe ich selbst entwickelt", sagt er. Für die 800-Jahr-Feier in Gilzem hat sich der 42-Jährige gerne bereit erklärt, für die Besucher frisches Gilzemer Steinofenbrot zu backen. Du plang ist gebürtiger Gilzemer und war früher Bäcker, bis er sich wegen einer Allergie einen anderen Beruf suchen musste. Jetzt backt er meist in den Ferien aus Spaß mit seinem Sohn Brot. Bis zum Abend wird er an die 250 Brote gebacken und verkauft haben. Linus (4) und Romy (2) beißen herzhaft in das frische Brot und sind sich einig: "Das Brot ist ganz lecker."
Alte Traktoren bestaunen


Einen Stand weiter verkauft Annegret Fischer ihr Buch "Geelzemer Lett - hett" (Gilzemer Leute - heute), das sie innerhalb von neun Monaten geschrieben hat. "Das ist quasi mein viertes Kind", sagt die dreifache Mutter lachend. In Gilzem haben die Häuser Namen. Annegret Fischer hat versucht, aus jedem der Häuser einen Bewohner vorzustellen. Sie erklärt: "Ich wollte damit die Gilzemer mit dem vorstellen, was sie heute machen."
Auf der Festmeile, die sich bis zum Gemeindehaus in der Ortsmitte zieht, gibt es am Sonntag viele Aktivitäten für Kinder wie die Kegelbahn, einen Malstand oder eine Hüpfburg. Matthias Jüngels aus Meckel macht Klappern, mit denen die Kinder zu Ostern durch das Dorf ziehen werden, und flicht Körbe. Interessiert fragt Jannik Brosius (6): "Wie häkelst du denn die Körbe?" Lachend erklärt ihm Jüngels, wie das Handwerk funktioniert.
Bei Schnapsbrenner Peter Peters kann ein Kräuterlikör probiert werden. Etwas weiter gibt es Oldtimer-Traktoren zu bestaunen. Einer hat es den Besuchern besonders angetan, der Ursus-Bulldog von Daniel Rau aus Eisenach. Der stammt aus dem Jahr 1951. Um ihn in Gang zu setzen, "muss der Glühkopf vorgewärmt werden, sonst zündet der Motor nicht", erklärt Rau den Zuschauern, die ihn umringen.
Ideales Wetter zum Fest



Das dauert, erst einige Minuten später brummt der Motor laut knatternd. Er läuft wie am Schnürchen, genauso wie das Fest in Gilzem, sagt Ortsbürgermeister Mario Bisdorf. "Meine Erwartungen wurden übertroffen. Alles hat wunderbar geklappt." Der Liederabend am Freitag mit 150 Besuchern und die Kölsche Nacht am Samstag mit 400 Gästen seien einfach super gewesen. "Nicht nur ich, auch die Dorfbewohner sind zufrieden. Das Wetter ist auch ideal."
Fotostrecke auf volksfreund.de/fotos
Extra

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"Schon der Kölsche Abend am Samstag war ein voller Erfolg - viele Leute, super Stimmung. Das Fest hat die Dorfgemeinschaft gestärkt." "Ich bin hier in Gilzem geboren und aufgewachsen. Das Fest ist einfach nur cool. Besonders der Samstagabend mit den Hofnarren war super." "Alles wurde sehr gut organisiert. Es ist toll, dass hier auch Leute geholfen haben, von denen ich es vorher nicht erwartet hätte." "Wir sind stolz darauf, hier zu leben. Das ist eine tolle Geburtstagsfeier. Alle helfen mit, das ist eine super Gemeinschaft." (MRA)/TV-Fotos: Mandy Radics

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