Fetter Fang: 70 Tonnen Stahl am Haken

150 Schaulustige haben das Entfernen der alten Stahlbrücke an der Landesstraße zwischen Birgel und Lissendorf in der Nacht zum Sonntag beobachtet.

 Um 2 Uhr hebt der Kranführer die 70 Tonnen schwere Stahlbrücke ab und setzt sie langsam auf den Lagerplatz neben den Gleisen ab. TV-Foto: Josef Schmitz

Um 2 Uhr hebt der Kranführer die 70 Tonnen schwere Stahlbrücke ab und setzt sie langsam auf den Lagerplatz neben den Gleisen ab. TV-Foto: Josef Schmitz

Lissendorf. (jtz) Samstagnacht, 0.01 Uhr, die Bahngleise zwischen Köln und Trier sind gesperrt. Erst jetzt dürfen die Kranarbeiten zum Abhub der Straßenbrücke über den Gleisen beginnen (der TV berichtete). Notstrom-Aggregate rattern. Riesige Scheinwerfer leuchten die Baustelle am Lissendorfer Bahnhofsgelände aus. 150 Schaulustige postieren sich auf beiden Seiten der Zufahrtsrampe zur Landesstraße, um die gigantische Atmosphäre beim Abheben der 100 Jahre alten stählernen Brücke mitzuerleben.Der 81-jährige Erich Spohr aus Lissendorf klagt wehmütig: "Tausende Mal bin ich darüber gefahren. Nun verschwindet die seltene Brücke, ein Wahrzeichen von Lissendorf."Derweil rüstet eine Arbeitsmannschaft den 500-Tonnen-Kran auf. Sorgfältige Berechnungen des Neigungswinkels für den Kranarm sind vorausgegangen, zumal die Nieten der Stahlbrücke stark angerostet sind. Ein Risiko will keiner eingehen.Gegen 1.45 Uhr befestigen die Arbeiter vier neue orangefarbene Gurte an den Ecken der 70 Tonnen schweren Stahlkonstruktion. Bauleiter Theo Mies von der Firma Klein aus Jünkerath: "Wir haben schon viele neue Stahlbetonbrücken verlegt, aber noch nie ein altes Schätzchen demontiert."Lange Vorbereitung, schnelle Umsetzung

Projektleiter Uwe Kraushaar vom Landesbetrieb Mobilität in Gerolstein prüft nochmals die sichere Befestigung der Gurte. Um 2 Uhr ist es dann so weit: Ganz langsam hebt der Kran die Brücke etwa 50 Zentimeter von den Betonwiderlagern hoch, schwenkt nach rechts und setzt die Stahlkonstruktion auf dem Lagerplatz neben den Gleisen ab. Um 2.15 Uhr heißt es nur noch: "Es hat lange gedauert, aber prima geklappt."Anstelle der ausgedienten Stahlfachwerk-Brücke aus dem Jahr 1909 wird eine Stahlbetonplatten-Brücke für 1,4 Millionen Euro gebaut.

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