Feuer auf Schlossgelände wütet stundenlang

Körperich · Ein Großbrand auf Schloss Kewenig bei Körperich hat in der Nacht auf Sonntag einen Schaden im sechsstelligen Bereich verursacht. Das Hauptgebäude blieb unversehrt. Ab heute suchen Experten nach der Ursache des Feuers.

Körperich. Das war ein harter Einsatz für mehr als 90 Wehrleute und Rettungskräfte. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag mussten sie einen Großbrand auf Schloss Kewenig bei Körperich bekämpfen. Gegen 21.45 Uhr waren die Wehren am Samstagabend alarmiert worden. Es brenne auf dem Gelände des Schlosses, hieß es.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte standen ein etwa 150 Quadratmeter großer Schuppen und eine daran angrenzende Garage lichterloh in Flammen. Bereits von weitem war eine mehr als 50 Meter hohe Rauchsäule zu sehen.
Drei Autos Raub der Flammen


In dem Schuppen lagerten Holzpellets und eine Häcksleranlage, in der Garage standen drei Autos. Alles wurde ein Raub der Flammen. Trotz aller Anstrengungen war nicht zu verhindern, dass die Flammen auf einen weiteren Anbau, ein überdachtes Schwimmbad, übergriffen.
"Wir haben alles Menschenmögliche getan, um weiteren Schaden zu verhindern", sagte Christian Hammes von der Feuerwehr Neuerburg. "Trotzdem konnten wir ein Übergreifen des Feuers nicht verhindern."
Doch damit nicht genug: Im Laufe der Nacht folgte das nächste Problem. Durch den über Stunden andauernden Einsatz bestand die Gefahr, dass der hinter dem Anwesen vorbeilaufende Notzenbach durch das Löschwasser verunreinigt werden könnte. Deshalb wurde noch in der Nacht der Gefahrstoffzug aus Bitburg alarmiert, um Ölsperren in dem kleinen Bachlauf zu errichten. Das habe offenbar auch funktioniert, sagt der Körpericher Ortsbürgermeister Winfried Horn auf TV-Nachfrage. Von Verunreinigungen sei nichts bekannt.
Wie es zu dem Großbrand auf dem Schlossgelände kommen konnte, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat noch in der Nacht mit der Spurensicherung begonnen. Heute, Montag, wird dann ein Experte für Brandermittlungen die Arbeit aufnehmen. Vorher sei noch nicht mit Angaben über die Brandursache zu rechnen, hieß es von der Polizei Bitburg am Sonntag.
Die Eigentümer des Anwesens waren zum Zeitpunkt des Feuers in Urlaub. Sie erfuhren durch Nachbarn von dem Unglück. Den Gesamtschaden schätzte die Polizei am Sonntag auf einen hohen sechsstelligen Betrag.
Im bis in die Morgenstunden dauernden Einsatz waren die freiwilligen Wehren aus Neuerburg, Mettendorf, Körperich, Kruchten, Nusbaum, Biesdorf, der Gefahrstoffzug aus Bitburg, das DRK Bitburg und die Polizei Bitburg.
Der Brand sei vor allem bedauerlich, weil das Anwesen nach dem Besitzerwechsel wieder auf einem guten Weg sei, sagte Ortschef Horn. Das Dachdeckerunternehmen arbeite von dort aus und habe damit begonnen, das Schlossgebäude zu renovieren. "Das ist sehr positiv", sagte Horn.Extra

Schloss Kewenig zählt zu den ältesten Gutshäusern im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die Wurzeln reichen bis ins Spätmittelalter zurück: Das Schloss wurde laut der Internetseite der VG Neuerburg 793 durch Gerswindis dem Kloster Lorsch geschenkt und 1231 urkundlich als Villa de Chewenigen erwähnt. Der Kern ist eine Wasserburg von quadratischem Grundriss mit Ecktürmen und Rundbogenfries aus dem 16. Jahrhundert. Anfang der 70er Jahre wurde das Schloss instand gesetzt. 22 Jahre lang nutzte es ein Industrieller als Feriendomizil. Danach wollte eine Stiftung für Rock- und Popmusik eine Pop-Akademie mit Hotel errichten. Aus den Plänen wurde aber nichts. 2010 ging das Anwesen an eine Dachdeckerfirma aus Luxemburg. neb/cb

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