Feuerprobe steht noch aus

Auch die derzeitige Favoritin auf den Stadtbürgermeister-Posten bietet durchaus Angriffspunkte. Die Ämterhäufung Mathilde Weinandys birgt die Gefahr, sich zu verzetteln. Bei aller Erfahrung und allem charmanten Umgang steht ihre kommunalpolitische Feuerprobe, ein Erfolg bei einer konkreten inhaltlichen Auseinandersetzung, noch aus. Hinter ihrer Kandidatur steckt neben der reinen Lust an dem Amt und seinen Aufgaben auch die Aussicht auf einen Job in der Politik für die Zeit nach dem Ende der Landtags-Legislaturperiode. Denn wer weiß, ob die Dausfelderin 2006 erneut einen aussichtsreichen Landeslistenplatz bekommt und welche Kröte sie diesmal dafür schlucken müsste? Als Nur-Stadtbürgermeisterin fiele zudem das nervige Pendeln zwischen ihrem aufgezwungenen Wahlkreis Bad Kreuznach, der Landeshauptstadt Mainz und ihrem Wohnort Prüm weg. Sie könnte künftig ganz in der Heimat wirken, auch wenn zunächst eineinhalb Jahre Doppelbelastung anstünden. Ohnehin hat sich Weinandy mit der Wiederwahl bereits Pensionsansprüche gesichert. Ihr Wunsch zur Kandidatur wäre nicht zu verwirklichen ohne die entsprechende Rückendeckung durch den Prümer Strippenzieher Nummer eins, Aloysius Söhngen. Seine Zustimmung macht den Weg frei. Die beiden können gut miteinander, auch wenn Weinandy sich nicht alles sagen lässt. Was dem Verwaltungschef bisweilen auf die Nerven geht, ist Weinandys Phobie gegen innerparteiliches Mobbing, dem sie sich ausgesetzt sieht. Denn Söhngen wiederum ist bei seiner persönlichen Karriereplanung ausgerechnet auf die Hilfe von Weinandys Feindbild Nummer eins angewiesen: Kreisparteichef, Landtagskollege und Landwirt Michael Billen. Der Weg vom Rathaus in Prüm zum Kreishaus in Bitburg führt über einen Bauernhof in Kaschenbach. m.hormes@volksfreund.de

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