Umweltverschmutzung Die verborgene Ölquelle

Bitburg-Stahl · Ein Ölfilm bedeckt die Nims bei Stahl. Die Feuerwehr verhindert eine Ausbreitung in weitere Teile des Gewässers. Doch noch strömt Öl ins Wasser. Das stellt die Einsatzkräfte vor ein Rätsel.

 Michael Becker nimmt am Nims-Ufer eine Wasserprobe.

Michael Becker nimmt am Nims-Ufer eine Wasserprobe.

Foto: Christian Altmayer

Schlieren schwimmen auf dem Wasser. Dutzende Fettaugen blicken aus dem Flussbett hoch. Michael Becker steigt zum Ufer hinab.  Nur wenige Zentimeter tauchen seine Gummistiefel in die Nims ein. Der Feuerwehrmann geht in die Hocke und hält einen Pappstreifen in den Fluss. Er schwenkt ihn kurz in dem Film, der auf dem Wasser liegt. Dann zieht er ihn wieder raus. Nichts. Der Streifen hat sich nicht verfärbt.

Wäre er blau geworden, dann wüssten die Einsatzkräfte jetzt, womit sie es  zu tun haben. Denn wenn die Chemikalie auf dem Papier mit Öl reagiert, ändert sich die Farbe des Streifens. Dass das nicht passiert ist, kann zwei Dinge bedeuten. Entweder die Konzentration des Öls im Wasser ist nicht besonders hoch, oder die Verunreinigung des Flusses stammt von einer anderen Substanz. Experten der Umweltpolizei Wittlich gehen von Diesel oder Heizöl aus. Genau sagen kann es im Augenblick keiner. Es ist nicht die einzige Frage, die den Rettungskräften am Dienstagmittag unklar bleiben wird. Aber von Anfang an:

Gegen 13.30 Uhr ruft ein Einwohner des Bitburger Stadtteils Stahl bei der Feuerwehr an. Am Telefon erzählt er: Er habe Schlieren in der Nims gesehen. 29 Mann rücken aus. Gegen 14 Uhr herrscht im Stahler Weg Hochbetrieb. Die Einsatzkräfte der Wehren Bitburg, Stahl, Masholder, Birtlingen, Messerich und Wolsfeld suchen nach der Quelle der Verunreinigung. Sie schauen in den Kellern der anliegenden Häuser nach, suchen nach Leitungen, nach ausgelaufenen Tanks. Fündig werden sie nicht.

„Es könnte überall herkommen“, sagt Michael Becker, „vielleicht ist ein alter Kanister im Wasser durchgerostet.“ Dass jemand vorsätzlich Öl in den Fluss gekippt hat, ist unwahrscheinlich. Denn es bilden sich ständig neue Schlieren in der Nims. „Es wird nicht weniger“, bestätigt ein Sprecher der Bitburger Feuerwehr gegen 15.30 Uhr. Wie viele Liter bereits im Wasser gelandet sind, kann er nicht sagen. „Das wird ja  alles so schnell fort gespült“, erklärt er. Aber: Schon ein Tröpfchen reiche, um einen solchen Film zu bilden. Wenn größere Mengen ausgetreten wären, könnte es gefährlich für die Tier- und Pflanzenwelt des Gewässers werden (siehe Info). „Wir gehen aber nicht davon aus, dass bald tote Fische auf der Oberfläche treiben“, ist sich der Feuerwehrsprecher sicher.

Damit es so weit nicht kommt, tut die Feuerwehr am Dienstagmittag einiges dafür, eine Ausbreitung der Flüssigkeit zu verhindern. Die 29 Einsatzkräfte legen sogenannte Ölsperren in die Nims. Unterwegs sind sie nicht nur in Bitburg, sondern auch in den umliegenden Dörfern. Wie das mit den Sperren funktioniert, kann man sich in Birtlingen anschauen (siehe Foto): Ein gelber Schlauch liegt unter der Nimsbrücke am Ortsausgang. Voll gepumpt mit Luft, schwimmt er im Wasser und verhindert, dass das Öl weiterfließt. Das scheint zu klappen: Ein rötlich-brauner Teppich hängt an der Sperre.

Von Zeit zu Zeit muss diese Schicht abgeschöpft und die Sperre erneuert werden. „Damit werden wir mindestens die nächsten beiden Tage beschäftigt sein“, meint der Feuerwehr-Sprecher.

Der Einsatz in Stahl endet für die Wehren um kurz vor 16 Uhr. Jetzt übernimmt die Umweltpolizei Wittlich und die untere Wasserbehörde der Kreisverwaltung. Vor Ort suchen sie weiter nach der Quelle des Öls. Bis Redaktionsschluss konnte sie nicht ermittelt werden.

(cha )
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