Filialschließungen: Bürgerversammlung in Waxweiler ist abgesagt. Thema erledigt, Versammlung geknickt

Waxweiler/Arzfeld · Das für Mittwoch geplante Gespräch mit den Bürgern in Waxweiler zu den Filialschließungen der Banken ist abgesagt. Nicht ganz ohne Grund.

 Auch Waxweilers Ortsbürgermeister Manfred Groben sprach sich gegen die Filialschließung aus.

Auch Waxweilers Ortsbürgermeister Manfred Groben sprach sich gegen die Filialschließung aus.

Foto: Fritz-Peter Linden

Die Stimmung vor etwas mehr als einem Monat war nicht die beste: Gut 100 Bürger protestierten damals in der Schalterhalle der Raiffeisenbank Westeifel gegen die Schließung der Filialen in Waxweiler und Daleiden (der TV berichtete).

Die Vorstände Klaus Peters und Marc Kaffenberger nahmen die Konfrontation an: Sie blieben zwar beim Beschluss, die beiden Häuser Ende März dichtzumachen. Allerdings versprachen sie, nachzudenken – über eine Möglichkeit, vielleicht doch zumindest einen Automatenbetrieb aufrecht zu erhalten.

Inzwischen steht diese Lösung, auch darüber berichteten wir: Die Geldautomaten und die Auszugsdrucker sollen in beiden Dörfern bleiben, dabei kooperiert die Raiffeisenbank mit der Kreissparkasse Bitburg-Prüm (KSK).

Am Tag der Demonstration aber sagten Peters und Kaffenberger zu, alles noch einmal bei einer Bürgerversammlung in Waxweiler zu erläutern. Ortsbürgermeister Manfred Groben hatte diese Versammlung, angesetzt für Mittwoch, 11. März, auch deshalb angeregt, weil sein Dorf doppelt getroffen wurde: Bereits zum Jahresende hatte auch die Kreissparkasse ihre Filiale dort geschlossen. Groben lud also zur Versammlung neben Peters und Kaffenberger auch die KSK-Chefs Ingolf Bermes und Rainer Nickels ein.

Inzwischen hat er aus den beiden Eifeler Geldhäusern Post erhalten: Die Chefs werden nicht kommen, heißt es in den Briefen. Weil, so der Tenor, alles gesagt und beschlossen sei.

Speziell für die Kreissparkasse, sagt Manfred Groben, „ist die Sache durch, weil ja die Filiale schon geschlossen ist. Und die KSK hat noch die mobile Versorgung, bei der man freitags von 14 bis 16 Uhr seine Bankgeschäfte erledigen kann.“

Die KSK-Vorstände hatten allerdings auch vorher nie eine Zusage erteilt, zu einer Bürgerversammlung zu kommen, diese Idee kam erst während der Demonstration in Arzfeld auf. Anders die Chefs der Raiffeisenbank. Und auch die sagten jetzt ab.

Dennoch sei das zu verstehen, sagt Groben: Während der Diskussion mit den demonstrierenden Bürgern hatten Peters und Kaffenberger zugesagt, jeden Gesprächswunsch der Kunden zu erfüllen.

Und so sei es in der Zwischenzeit gekommen: „Die haben jeden Brief, den sie erhalten haben, beantwortet. Und jedes Gespräch geführt, um das sie gebeten wurden.“ Und deshalb sehe man wenig Sinn darin, die Bürgerversammlung noch abzuhalten.

Außerdem bestehe dann doch das Risiko, sich einer Art Tribunal gegenüber zu sehen. „Die Gefahr, dass es zu einer Emotionalisierung kommt, ist groß“, sagt Klaus Peters. „Weshalb wir auch weiter die Einzelgespräche vorschlagen, um dann auch jedem Rede und Antwort zu stehen.“

Allerdings sagt Klaus Peters auch, dass man mit der „Automaten-Lösung“ auf einen Kritikpunkt, den die Bürger in Arzfeld artikuliert hätten, eingegangen sei. „Das haben wir gelöst. Und damit hat ja auch der Bürgerprotest zu einem Erfolg geführt.“

Unterdessen werden die Bankchefs trotzdem noch nach Waxweiler fahren: Zur Sitzung des Ortsgemeinderats am Dienstag, 17. März. Allerdings reden sie dann im nichtöffentlichen Teil.

Manfred Groben bedauert zwar einerseits, dass die Versammlung gestrichen werde, sieht es aber dann doch auch positiv, „dass die Raiffeisenbank so viele Gespräche geführt hat“. Und angesichts der aktuellen Sorgen um die Ausbreitung des Coronavirus sei die Absage vielleicht im Moment ohnehin nicht die schlechteste Idee.

 Protest in der Arzfelder Schalterhale der Raiffeisenbank Westeifel: Viele Bürger aus dem Islek demonstrieren Ende Januar gegen die Schließung der Filialen in Daleiden und Waxweiler – und diskutierten mit Klaus Peters (vorne links) und Mark Kaffenberger (rechts).

Protest in der Arzfelder Schalterhale der Raiffeisenbank Westeifel: Viele Bürger aus dem Islek demonstrieren Ende Januar gegen die Schließung der Filialen in Daleiden und Waxweiler – und diskutierten mit Klaus Peters (vorne links) und Mark Kaffenberger (rechts).

Foto: Fritz-Peter Linden

Das ändere aber nichts daran, dass die Bürger von Waxweiler „doppelt gebeutelt“ seien – und alles andere als zufrieden mit der Situation: Zwei Bankhäuser auf einen Schlag dicht – und auch die mobile KSK-Filiale sei nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss, da die Kunden dort oft Schlange stünden. Und manchmal auch im Regen.

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