Handwerk Der Knopf ist ihr Markenzeichen

BITBURG · Seit drei Jahren beschäftigt sich Doris Lenz aus Winterspelt in ihrer Freizeit mit der Herstellung von Filzpantoffeln. Dabei müssen bestimmte Regeln beachtet, andere Vorgaben dafür aber bewusst missachtet werden.

 Die kuscheligen Filzpantoffeln werden im Tee- und Eifelladen in der Bitburger Fußgängerzone verkauft, den das Europäische Berufsbildungswerk (Euro-BBW) betreibt und in dem angehende Verkäufer(innen) sowie Einzelhandelskauffrauen und -männer im Rahmen ihrer Ausbildung arbeiten. Der Erlös kommt deren Ausbildung zu Gute.

Die kuscheligen Filzpantoffeln werden im Tee- und Eifelladen in der Bitburger Fußgängerzone verkauft, den das Europäische Berufsbildungswerk (Euro-BBW) betreibt und in dem angehende Verkäufer(innen) sowie Einzelhandelskauffrauen und -männer im Rahmen ihrer Ausbildung arbeiten. Der Erlös kommt deren Ausbildung zu Gute.

Foto: TV/Uwe Hentschel

„Ich bin heute privat hier“, sagt Doris Lenz, während sie an einem kleinen Tisch sitzt und die bunten Strickfäden miteinander verbindet. Eigentlich sollte die Frau aus Winterspelt an diesem Vormittag doch im Tee- und Eifelladen in der Bitburger Fußgängerzone demonstrieren, wie man Filzpantoffeln herstellt. So zumindest wurde es der TV-Redaktion im Stockwerk darüber mitgeteilt.

Stattdessen aber sitzt Doris Lenz nun in aller Ruhe im Laden am Tisch und strickt große Socken. Wobei: Für ein Socke, ist das Teil, das auf ihrem Schoß liegt, wirklich extrem groß. Und irgendwie auch unförmig. Könnte auch ein Kaffeekannenwärmer werden. Oder vielleicht eine Wärmflaschenhülle.

 Ohne Knöpfe geht es nicht: Jeder Pantoffel bekommt einen ab. Deshalb ist Doris Lenz auch immer auf der Suche nach originellen Exemplaren.

Ohne Knöpfe geht es nicht: Jeder Pantoffel bekommt einen ab. Deshalb ist Doris Lenz auch immer auf der Suche nach originellen Exemplaren.

Foto: TV/Uwe Hentschel

„Das wird ein Filzpantoffel“, sagt Doris Lenz. Und zwar einer, der nicht aus klassischem Filz, sondern aus Strickfilz hergestellt werde, fügt sie hinzu. Aha! Und wie wird aus diesem gestrickten Beutel dann ein Filzpantoffel? „Ganz einfach“, erklärt die Hobby-Künstlerin. „Man macht genau das, was man mit Wolle eigentlich nicht machen sollte: Man wäscht sie zu heiß.“ Dazu dann statt Feinwaschmittel eine Ladung Vollwaschmittel in die Maschine Und als wäre das nicht schon genug, kommen  auch noch Tennisbälle in die Trommel. Dass der Waschvorgang für das Wollprodukt alles andere als stressfrei ist, sieht man dem Ergebnis an. „Manchmal ist alles total verknuselt“, sagt Lenz. „Für den Fall habe ich Stiefelleisten, um die Pantoffeln in Form zu bringen.“

Aus riesigen Stricksocken werden also nach einem brutalen Waschvorgang Filzpuschen. Und spannendd it es auch jedes Mal. „Es ist schon immer wieder aufs Neue erstaunlich, was dabei herauskommt“, sagt die Winterspelterin, die vor drei Jahren während einer Krankheit mit dem Filzen anfing und seitdem unzählige Puschen hergestellt hat.

 Doris Lenz strickt leidenschaftlich gern. Ihre Spezialität sind gefilzte Pantoffeln.

Doris Lenz strickt leidenschaftlich gern. Ihre Spezialität sind gefilzte Pantoffeln.

Foto: medienhaus trierischer Volksfreund/Uwe Hentschel

Deshalb weiß sie auch, wie groß sie den Pantoffel stricken muss, damit er nach der 60-Grad-Wäsche die gewünschte Größe hat. Für eine Pusche der Schuhgröße 45 beispielsweise muss das Strickwerk 50 Zentimeter, also gut doppelt so lang sein. „Wenn ich beim Stricken darauf achte, dass die beiden Pantoffeln gleich groß sind, dann kann nichts passieren“, sagt sie.

Rund drei Stunden strickt Doris Lenz an einem Hausschuh. Für zwei Schlappen inklusive Waschen geht also fast ein ganzer Tag drauf.

 Bevor es ans Filzen geht, muss Doris Lenz erst einmal die Nadeln flitzen lassen und die Grundform stricken.

Bevor es ans Filzen geht, muss Doris Lenz erst einmal die Nadeln flitzen lassen und die Grundform stricken.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Uwe Hentschel

Dann sind die Filztreter aber auch noch nicht fertig. Damit die Schlappen auch rutschfest sind, kommen auf die Sohlen zusätzlich Latexstreifen. Und schließlich noch – ganz wichtig – ihr Markenzeichen: „Bei mir bekommt jeder Pantoffel einen eigenen Knopf“, sagt sie. Aus diesem Grund sei sie auch immer auf der Suche nach schönen Exemplaren. Denn jedes Paar bekommt andere.

Verkauft werden die kuscheligen Puschen im Tee- und Eifelladen, den das Europäische Berufsbildungswerk (Euro-BBW) betreibt und in dem angehende Verkäufer(innen) sowie Einzelhandelskauffrauen und -männer im Rahmen ihrer Ausbildung arbeiten. Verkauft werden überwiegend regionale sowie im Euro-BBW hergestellte Produkte. Und der Erlös kommt wiederum der Ausbildung zu Gute.

Filzpantoffeln sind Doris Lenz aus Winterspelt wichtig
Foto: TV/Uwe hentschel

Doris Lenz arbeitet als Hauswirtschafts-Ausbilderin beim Berufsbildungswerk. Die Puschen stellt sie allerdings in ihrer Freizeit her. „Für mich ist das Entspannung pur“, sagt sie. „Da kann ich richtig schön runterfahren.“ Zudem liebe sie nicht nur das Stricken, sondern auch das Tragen der Schlappen. „Das ist das Schöne am Filz“, so die Hauswirtschaftsmeisterin. „Man kann sie sowohl im Winter als auch im Sommer tragen, weil sie für einen guten Temperaturausgleich sorgen.“

Wenn dem tatsächlich so ist, so können das wohl am ehesten Frauen bestätigen. Denn die meisten Puschen, die Doris Lenz strickt, sind in Damengrößen. „Bei den Herren ist das nicht so einfach“, sagt sie grinsend. „Die tun sich damit schon schwerer.“ Nun, da ist vielleicht was dran. So schön die Teile auch sind.

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