Finanzkrise trifft Forstwirtschaft

"Langjährige Kunden sind zurzeit nicht in der Lage, Holz einzukaufen", sagt Bitburgs Revierförster Otmar Koch. Deshalb plant die Stadt in ihren Forstwirtschaftsplänen einen geringeren Holzeinschlag im Stadtwald.

Bitburg. (scho) Bitburg hat viel Holz vor der Hütte. Umfasst doch der Stadtwald eine Gesamtfläche von rund 880 Hektar, die sich auf rund 800 Hektar Wirtschaftswald und 80 Hektar Erholungswald (Königswäldchen und Kolmeshöhe) verteilen. Doch Geld lässt sich mit dem Wald nur machen, wenn das Holz einen Abnehmer findet.

"Die momentane finanzkritische Situation macht sich bereits seit Längerem auch auf dem Holzmarkt bemerkbar", sagt Revierförster Otmar Koch, der dem kommunalen Gemeinschaftsrevier Bitburg-Fließem-Steinborn (der TV berichtete mehrfach) vorsteht.

"Der Absatz im Bereich Laubsägeholz ist verhalten", sagt Koch und ergänzt, dass selbst langjährige Kunden zurzeit nicht in der Lage seien, Holz einzukaufen. Deshalb sei ein Rückgang beim Holzabsatz zu verzeichnen, weshalb auch ein geringerer Holzeinschlag geplant werde.

Wurden beispielsweise 2006 rund 7000 Festmeter Holz eingeschlagen, wird für 2009 - ähnlich wie bereits im Vorjahr - mit rund 4000 Festmetern geplant. Durch den Verkauf der rund 4000 Festmeter Holz rechnet die Stadt mit Einnahmen von rund 225 000 Euro. Im Betriebs-Ergebnis für den Bereich Wirtschaftswald wird 2009 mit einem Überschuss von rund 47 000 Euro geplant. Zum Vergleich: 2006 war es ein Überschuss von knapp 100 000 Euro. Eingeschlagen werden dieses Jahr vor allem Rotbuche (1700 Festmeter), Fichte und Tanne (1600 Festmeter), Eiche (410 Festmeter) sowie Kiefer und Douglasie (330 Festmeter).

"Wenn die Konjunktur wieder anspringt, ist auch noch mehr Holz schnell gehauen", sagt Koch zum "Forstwirtschaftsplan 2009", den der Stadtrat einstimmig beschloss. Dabei kann der tatsächliche Einschlag im Laufe des Jahres vom geplanten Einschlag abweichen.

So haben bereits in den beiden Vorjahren die Sturmtiefs "Kyrill" (Januar 2007) und "Emma" (März 2008) dazu geführt, dass der Holzmarkt übersättigt war und weniger Holz geschlagen wurde, als ursprünglich geplant.

Anders als im Wirtschaftswald rechnet sich der Erholungswald rein finanziell nicht. Dort wird mit einem Betriebsergebnis von minus 3400 Euro geplant. Da der Erholungswald aber sehr gut angenommen werde, sei das Geld dennoch gut angelegt, sagt Revierförster Koch. Eine relativ kleine Menge Holz von rund 160 Festmetern (Einnahmen von rund 6000 Euro) ist aber auch im Erholungswald geplant einzuschlagen. EXTRA Die größten Posten: Einnahmen durch Holzverkauf aus Wirtschafts- und Erholungswald: 230 000 Euro; Pachterlöse durch Jagdbezirke "Waxbrunnen" und "Bedhard": 11 000 Euro; Kostenerstattungen von den Partnern Fließem, Steinborn und Zweckverband Flugplatz Bitburg für die Beförsterung ihres Bereichs des Gemeinschafts-Reviers: 35 000 Euro; vom Land: 22 000 Euro; für den Einsatz der städtischen Forstwirte außerhalb des Forstbetriebs: 15 000 Euro; Personalkosten: rund 150 000 Euro; Kosten für Lohnunternehmer beim Holzeinschlag: 50 000 Euro. (scho)

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