Unternehmen Stabile Höhenlage

Weinsheim · Großes Jubiläum, starke Zahlen – und der Chef hat auch was zu feiern: Die Fertighausbauer von Streif in Weinsheim hatten ein erneut sehr erfolgreiches Jahr, trotz Rückgängen in der Baubranche.

 Dickes Jubiläum, hoher Umsatz: Da kann Streif-Chef Jörg-Achim Vette ein paar Ballons steigen lassen.

Dickes Jubiläum, hoher Umsatz: Da kann Streif-Chef Jörg-Achim Vette ein paar Ballons steigen lassen.

Foto: Fritz-Peter Linden

Nein, so richtig dick feiern werden sie nicht in Weinsheim, obwohl doch der Fertighausbauer Streif 90 Jahre alt wird (siehe Info). Immerhin lud die Firma ja vor zwei Jahren schon zur Party, als man gerade für mehr als zehn Millionen Euro kräftig erweitert hatte am Standort bei Prüm (der TV berichtete).

Dabei hätte auch der Chef etwas zu feiern: Jörg-Achim Vette, der das Unternehmen inzwischen gemeinsam mit Werner Peintinger und Günter M. Mans führt, ist nämlich auch schon 20 Jahre dabei: 1999 kam er in die Eifel, damals war das Unternehmen, zu jener Zeit eine Tochter des Essener Hochtief-Konzerns, in die Krise gerutscht. Vette kam, rauchte mehr Zigaretten als in eine Standardgarage passen, strukturierte um, entließ viele Beschäftigte – aber er rettete das Unternehmen.

Und er tat etwas Ungewöhnliches: Er blieb, übernahm die Mehrheitsanteile und steuerte Streif weiter in die Stabilität. Aktuell heißt das: Die Weinsheimer haben schon wieder mehr Häuser verkauft als in den bereits starken Jahren davor, wie Vette dieser Tage bei einem gemeinsamen Frühstück mit vielen Beschäftigten verkündete. Umsatzsteigerung gegenüber 2017: satte 26 Prozent. „Und das in einem insgesamt rückläufigen Markt.“

Entspannen, sagt Vette, kommt aber nicht in Frage: Gemeinsam mit dem Tochterunternehmen Schwabenhaus peilt Streif für 2019 die nächste Rekordmarke an: 700 gebaute Häuser.

Der Blick auf die vergangenen fünf Unternehmensjahre unterstreicht die Entwicklung nach oben. 2013 gingen 200 Aufträge ein, 2016 waren es schon 436 – und im vergangenen Jahr übersprang man die 600-er Marke, mit genau 606 Aufträgen. Der Jahresumsatz stieg in den fünf Jahren von 37,5 Millionen Euro auf aktuell 65 Millionen.

Das will auch erst einmal erreicht sein – zumal der Bau von Eigenheimen mittlerweile „nicht mehr von der Politik gewollt“ sei, sagt Vette. „Das von der Regierung vor der Wahl abgegebene Versprechen zum Baukindergeld wird zwar derzeit gehalten“, sagt Vette, „es läuft aber bereits im Jahr 2020 wieder aus.“

Warum das? „Der weitere Ausbau der Speckgürtel in den Ballungszentren würde das Verkehrsaufkommen in die Städte erhöhen. Und das ist vor der aktuellen Diskussion der Dieselthematik sicher nicht gewollt.“

Streif steuert dagegen an – und weil das Jubiläum nicht groß gefeiert werde, stecke man das dabei gesparte Geld lieber in den Vertrieb. Denn da sei noch einiges zu tun: Auf der Deutschlandkarte mit Vertriebszentren und Musterhaus-Ausstellungen „gibt’s noch viele weiße Flecken, in denen wir nicht vertreten sind“.

Wer viel baut, braucht Mitarbeiter: Aktueller Stand in Weinsheim: 242. Vor zwei Jahren seien es noch knapp 180 gewesen. Darüber hinaus, sagt Werner Peintinger, habe man in den vergangenen fünf Jahren den Generationenwechsel vollzogen, weil viele ältere Kollegen in dieser Zeit ausschieden.

Damit verbunden sei auch „der Know-How-Transfer“ von erfahrenen auf junge Mitarbeiter: „Und der ist“, sagt Jörg-Achim Vette, „dank der hervorragenden Leute aus der Eifel sehr gut gelungen. Das muss ich wirklich sagen. Wir haben ganz, ganz tolle junge Mitarbeiter gefunden, die sich mit hohem Einsatz reingehängt haben, um diesen Wechsel abzufedern.“

Und was kommt jetzt? „Weitere Investitionen am Standort“, sagt Vette. So plant Streif die Errichtung eines technischen Bemusterungszentrums in Weinsheim – dort kann man dann mit dem Kunden die Gestaltungsmöglichkeiten für dessen Haus anschaulich durchsprechen.

„Wir intensivieren den Kundenkontakt zu einem früheren Zeitpunkt. Wo der Kunde dann sehen kann: Wie sieht mein Haustechnikraum aus in Zukunft, wie der Zählerschrank – oder, oder. Einschließlich neuer Technologien wie 3D-Besichtigung seines Hauses. Die digitale Zukunft findet dann auch Einzug im Hausbau“, sagt Jörg-Achim Vette.

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