Firmung und Feierabend?

BITBURG. Seit zwei Wochen ist Bischof Reinhard Marx in der Eifel unterwegs: Der Oberhirte des Bistums Trier macht seine erste Firm- und Visitationsreise - und zwar im Dekanat Bitburg. Im Gespräch mit dem TV schildert er seine ersten Eindrücke.

"Das ist schon beeindruckend, reizvoll, die wunderschöne Sonne,die landschaftlich sehr schöne Gegend, die vielen kleinenOrtschaften mit eigenem Gesicht und die kleinen Kapellen - dasprägt sich schon ein und macht mir Freude." Bischof Reinhard Marxist sichtlich angetan von dem Teil seines Bistums, den er geradebereist. Seit zwei Wochen tourt der Bischof - chauffiert in seinem Audi A6 - durch die Südeifel. Viele, sehr viele Einzeltermine. Vor allem aber Firmgottesdienste. In Wolsfeld und Messerich hat er schon gefirmt, in Baustert, Bettingen, Metterich, Dudeldorf-Ordorf, Oberweis, Bitburg-Liebfrauen, Wißmannsdorf und Rittersdorf ebenso. Gestern Abend war er in Fließem. Und dann hat er - beginnend mit Meckel - noch Stippvisiten in etlichen Pfarr- und Filialkirchen gemacht.

Bischof schätzt Eifeler: "solide und verträglich"

Wenn der Bischof am Wochenende seine Rundreise im Dekanat beendet, wird er rund 500 Mädchen und Jungen das Sakrament der Firmung gespendet haben und vielen Gläubigen begegnet sein.

Sie haben es dem Bischof mindestens genauso angetan wie die teils verschneiten Eifelhöhen und die schönen Kirchen in den Dörfern. Die Eifeler also. "Sie sind sicher nicht so überschwänglich wie die Menschen in Köln und im Rheinland", versucht sich der Bischof an einer Charakterisierung. "Sie sind anders - solide Leute, sehr engagiert in ihrem Bereich, verträglich und freundlich mit einer gewissen Zurückhaltung, wie das in Berggebieten eben so ist", schmunzelt der Bischof. Dass man aber erst einen Sack Salz mit den Leuten gegessen haben müsse, ehe man miteinander vertrauter werde, "also das geht mit den Eifelern sicher etwas schneller", ist er überzeugt.

Einen bleibenden Eindruck haben beim Bischof "die sehr vielen kleinen, schönen Kirchen und Kapellen, die in einem guten Zustand sind", hinterlassen - mitsamt alten Patrozinien (Schutzherrschaft eines Heiligen über eine Kirche) und Namen: "Am Sonntag ist mir da dreimal hintereinander der Heilige Martin begegnet - er ist wahrscheinlich hier durchgelaufen im vierten Jahrhundert…"

Die vielen kleinen Gemeinden fügen sich aber nicht nur zu einem freundlichen oder gar idyllischen Bild von der katholischen Eifel, sondern sie markieren auch ein Problem für die Kirche: "Wir haben ja immer noch sehr viel Personal. Und Gemeinden mit 300 Seelen genauso wie welche mit 5000. Dass da jede Pfarrei einen Anspruch auf einen eigenen Priester hat, das kann man nicht sagen." Damit ist der Oberhirte - vom TV darauf angesprochen - bei einer Sorge, die im Bistum zurzeit überall spürbar ist: Welche Zukunft haben die kleinen Pfarreien und Einheiten - und welchen Kurs fährt die Kirche beim Personal?

Der Bischof macht klar: "Die Entwicklung, mehr zusammenzuarbeiten, gibt es schon lange, und sie ist auch notwendig. Auch in anderen Lebenswelten gehen die Menschen weit über die Dorfgrenzen

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