Fische in der Warteschleife

BITBURG-PRÜM. Nach einem Jahr Laufzeit gibt der Naturpark Südeifel einen ersten Zwischenbericht zu "Nat’Our" ab. Das Fazit: Viele Projekte stecken noch in der Antragsphase.

Die Sonne lacht und lädt zum Spaziergang im Naturpark Südeifel ein. Dort ist momentan viel in Bewegung. Denn das Projekt "Nat'Our" der Naturparks Our und Südeifel hat das Flusssystem rund um die Our im Blick. Die Verbesserung der Struktur des Grenzflusses von Ouren im Dreiländereck bis zur Mündung in die Sauer bei Wallendorf ist dabei das übergeordnete Ziel bis zum Jahr 2007. Dafür stehen 1,8 Millionen Euro zur Verfügung, die für Projekte auf einer Fläche von 411 Quadratkilometern und an einer Gewässerlänge von 260 Kilometern eingesetzt werden. Geldgeber sind die Europäische Union, die Umweltministerien Rheinland-Pfalz und Luxemburg sowie das Innenministerium Luxemburg.Flusswehren im Visier

Bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Naturparks Südeifel gab Projektleiterin Daniela Torgau nun einen ersten Zwischenbericht ab. Besonders der Rück- und Umbau von Flusswehren sei ein großes Anliegen, sagte Torgau. Denn durch sie werde die Durchgängigkeit der Our für Fischwanderungen erheblich beeinträchtigt. "Bachforellen können nicht mehr flussaufwärts wieder zurück zu ihren Laichplätzen gelangen", erläuterte Torgau. Darunter leide auch die vom Aussterben bedrohte Flussperlenmuschel. Bei den Wehren an der Rellesmühle bei Dasburg, an der Obereisenbacher Mühle wie der Gemündener Mühle laufen jedoch erst die wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren. Allerdings können sich diese Rechtssachen noch hinziehen. Denn an einigen Stellen gilt sowohl deutsches als auch luxemburgisches Recht. Bis eine Regelung gefunden wird, müssen die Fische noch eine Runde in der Warteschleife drehen. An anderen Stellen wurde der Naturpark jedoch schon aktiv. Am Verlauf der Our wurden Furten geschlagen, Rohre erweitert, Verrohrungen unter Wegen aufgebrochen und Brücken errichtet. Ebenso mussten - als Teil der geplanten Entfichtung - an den Gewässern im vergangenen Jahr sechs Hektar Nadelforst weichen, weitere vier Hektar sind geplant. An deren Stelle werden Laubbäume gepflanzt, im Jahr 2004 insgesamt 15 000 Stück. Doch die Zusammenarbeit mit Luxemburg komme nur schwer voran, sagte Torgau: "Jeder Vertrag muss vom luxemburgischen Minister unterschrieben werden." Auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Natur-Tourismus steht man in den Anfängen. Ein Logo für das Projekt "Nat'Our" wurde inzwischen entwickelt und ziert auch das neue Informationsblatt. Der geplante Internet-Auftritt www.projekt-natour.org soll demnächst eine touristische Karte über das Ourtal sowie eine Übersicht der Arbeiten enthalten. Lebendiger geht es wohl bei einer zukünftigen Filmproduktion zum Ourtal zu. Eine Familie soll dabei die Besonderheiten der Landschaft erklären.Projekt liegt im Zeitplan

Alles in allem befindet sich das Projekt jedoch noch im Zeitplan. "Mit dem vergangenen Jahr ist das erste Viertel der Projektzeit abgelaufen, und wir haben etwa 25 Prozent des Plans umgesetzt", sagte Torgau. In die bislang umgesetzten Projekte wurden knapp 400 000 Euro investiert.

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