Fischzug mit Folgen

ZEMMER. Zu einem ungewöhnlichen "Fischer-Treffen" ist es in Zemmer gekommen: Doch diese Zusammenkunft hatte nur im übertragenen Sinne mit Angeln zu tun: Eine gleichnamige Familie feierte, dass ihre "Stammmutter" vor rund 120 Jahren einem Peter Fischer ins Netz ging.

Am 5. November 1886 traten in der Pfarrkirche St. Remigius in Zemmer Catharina Marxen und Peter Fischer vor den Traualtar. 120 Jahre und fünf Generationen später trafen sich am 5. November 2006 etwa 75 ihrer Nachkommen in Zemmer, um dieses Ereignis zu feiern. Das Familientreffen war von Karl-Heinz Mick aus Bochum und Jean-Jean Bernard-Fischer aus Roodt/Syre initiiert worden. Letzterer hatte sich mit Ahnenforschung beschäftigt und alle direkt aus der Verbindung von Catharina und Peter Fischer stammenden Familienzweige ausfindig gemacht. Der 290. Nachkomme lebt in Schleidweiler

"Am 3. September dieses Jahres ist der 290. Nachkomme der beiden geboren worden, Simon Wallenborn aus Schleidweiler", berichtet Jean-Jean Bernard-Fischer. Er selbst ist einer der etwa ein Dutzend verbliebenen Verwandten, die noch den Namen "Fischer" tragen. Andere Angehörige des Clans heißen zum Beispiel Mick, Wallenborn, Hoett, Palzer oder Reinert. "Catharina und Peter Fischer hatten 16 Kinder, das Älteste wurde 1886, das Jüngste 1911 geboren", erzählt Karl-Heinz Mick. "Es kam vor, dass Catharina und eine ihrer Töchter gleichzeitig schwanger waren." Mick selbst ist der Sohn der jüngsten Fischer-Tochter: "Meine Mutter war schon fünffache Tante, als sie zur Welt kam", berichtet er schmunzelnd. Die große Familie, deren Haus noch heute am Zemmerer Schießberg steht, müsse in bescheidenen Verhältnissen gelebt haben, der Beruf seines Großvaters Peter sei mit "Ackerer" festgehalten worden, erzählt Mick. Wahrscheinlich habe dieser dazu noch in der Quinter Bleischmelze gearbeitet. Umso bemerkenswerter finden Jean-Jean Bernard-Fischer und Karl-Heinz Mick, dass einer der Nachkommen Karriere als Universitätsprofessor in Tokio gemacht hat. "Er hat nach seiner Pensionierung die Burgruine in Bollendorf gekauft, die aber dann vom deutschen Staat übernommen und renoviert worden ist." Doch einer der Söhne des Professors lebe noch heute dort im Pavillon. Überhaupt seien viele Familienmitglieder in der Region geblieben, in Zemmer, Trier, Luxemburg oder im Saarland. Einige lebten noch in Japan, eine Tochter des Professors, Olivia Fischer, wohne inzwischen am Gardasee und sei als Kunstmalerin bekannt. Sie hat nicht zum Treffen kommen können, dafür sind andere von weiter her angereist. "Manche müssen sich erst einmal kennen lernen", sagt Mick. Eigens dafür hat er alle Verwandten mit Namensschildchen ausgestattet. "Wir haben uns um die ,Uralten' gekümmert. Jetzt geht uns darum zu schauen, wer noch da ist von der Familie und den Blick nach vorne zu wenden", sagt Bernard-Fischer. Doch so ganz fertig mit den "Uralten" ist er noch nicht. Bis 1690, fünf Generationen vor Catharina und Peter, hat er den Familienstammbaum zurückverfolgt: "Und da fehlt noch ein kleines Stück, denn es gab mal einen Erzbischof Fischer in Köln. Die Verbindung kriege ich noch!".

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