Fit bleiben trotz Rollstuhl

"Menschen dazu bewegen, sich zu bewegen" lautet die Devise des neuen Rollstuhlprojekts im Marienhof Altenheim in Speicher. Auch der gelernte Fußball- und Karatetrainer Edgar Kreutz ist mit von der Partie und hält die Teilnehmer mit vielen variationsreichen Übungen in Schwung.

 Hält die Truppe mit zahlreichen Gymnastikübungen fit: der Fußball- und Karatetrainer Edgar Kreutz.TV-Foto: Schirin Dammjakob

Hält die Truppe mit zahlreichen Gymnastikübungen fit: der Fußball- und Karatetrainer Edgar Kreutz.TV-Foto: Schirin Dammjakob

Speicher. (scd) Es ist Mittwochmorgen, zehn Uhr. Auf den Straßen in Speicher ist noch nicht allzu viel los. Ganz anders im Altenheim Marienhof, wo es jeden Mittwoch gegen zehn Uhr heißt: "Fit bleiben - und das trotz Rollstuhl". Treffpunkt ist der Innenhof des Heims, wo sich nach und nach immer mehr Rollstuhlfahrer, Angehörige und ehrenamtliche Helfer einfinden. Mitmachen und sich somit fit halten kann jeder: ob Rollstuhlfahrer oder -schieber.

Das Angebot ist nach oben offen für alle Alters- und Gewichtsklassen, für eine ein- oder mehrmalige kostenfreie Teilnahme. Interessant dabei ist, dass auch an Demenz Erkrankte mit in die Gruppe integriert werden. "Die Eins-zu-eins-Betreuung macht es natürlich auch kompliziert", sagt die Projektleiterin Ursula Berrens. Die Anzahl der ehrenamtlichen Betreuer und Angehörigen, die die Rolle der Schieber übernehmen, variiere. Außerdem müssen sich Rollstuhlfahrer und -schieber auch erst einmal miteinander vertraut machen und eine gemeinsame Basis aufbauen, um ein gutes Team bilden zu können. Heute seien sie mit ungefähr 20 Teilnehmern gut besucht.

Los geht's mit einer Einführung in die Begleitung eines Rollstuhlfahrers. Fragen wie "Wie schiebt man überhaupt richtig und vor allem sicher?" sind dabei zentrale Themen. Weiter geht's mit einer kurzen Aufwärmphase. Edgar Kreutz, ein erfahrener Fußball- und Karatetrainer des Sportvereins Speicher, hält die Truppe so mit zahlreichen Gymnastikübungen bei Laune.

Nach einer knappen halben Stunden geht's dann weiter mit einer kleinen Tour durch Speicher. Gekonnt trotzen die Rollstuhlschieber jedem noch so hügeligen Kopfsteinpflaster und erreichen so sicher das Ziel. "Wir fahren absichtlich oft durchs Dorf", erzählt Berrens. Dies stelle eine gute Anregung für andere dar, sich auch zu beteiligen. Außerdem werde so die Hemmschwelle abgebaut, überhaupt mitzumachen. Es seien auch Kinder oder Enkel eingeladen mitzumachen.

Die ehrenamtliche Betreuerin Hiltrud Fey, die eines der Gründungsmitglieder des Projekts ist, bringt öfter ihre 13jährige Enkelin mit, die natürlich auch tatkräftig bei der Sache ist. Das Konzept des Projekts scheint aufzugehen. "Man trägt eine große Verantwortung, aber die Menschen im Rollstuhl freuen sich immer sehr und geben einem unheimlich viel zurück", sagt Fey.

Das Rollstuhlprojekt des Altenheims Marienhof, welches nur eines von vielen gemeinnützigen Angeboten der Caritas darstellt, ist ein Konzept, das erst in diesem Sommer entstanden ist und wöchentlich stattfindet.

Infos und Anmeldungen bei Ursula Berrens, Telefon: 06562/97400 oder 06561/96710.

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