Flaniermeile braucht Schönheitsoperation

Bitburg · Der Bitburger Stadtrat hat das Thema Sanierung der Fußgängerzone jüngst kontrovers diskutiert. Erst nach 2015 soll die Flaniermeile aufgehübscht werden. Dann aber öffnet die Bit-Galerie ihre Tore und macht den Innenstadthändlern Konkurrenz. Deswegen wünschen sich nicht nur die Stadtratsfraktionen, sondern auch viele Innenstadthändler eine frühere Sanierung der Fußgängerzone.

Bitburg. Die Flaniermeile der Bierstadt braucht eine Schönheitsoperation. Das zumindest finden viele Mitglieder des Bitburger Stadtrats und Einzelhändler der Stadt. Doch die Sanierung der in die Jahre gekommenen Einkaufsstraße kostet 2,5 Millionen Euro. Die Sanierung wurde zwar bereits mehrfach verschoben. Doch die Ausgaben kann sich die Stadt bei einem Schuldenberg von rund 20 Millionen Euro eigentlich nicht leisten.
Auch nach der aktuellen Diskussion könnte mit den Bauarbeiten erst 2015 begonnen werden, da erst ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden muss, dem wahrscheinlich eine europaweite Ausschreibung der Bauarbeiten folgen wird.
Zu spät, findet die FBL-Fraktion im Bitburger Stadtrat: Zwei Großbaustellen - Bit-Galerie und Fußgängerzone - seien unzumutbar. Bürgermeister Joachim Kandels wirft außerdem ein, dass im gleichen Jahr das Stadtjubiläum gefeiert werden soll.
Zeit, einmal die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen - die Einzelhändler.
Astrid Baumann, Geschäftsführerin Kinderladen Kleine Maus: "In Verbindung mit dem neuen Einkaufszentrum ist eine attraktive Fußgängerzone sehr wichtig." Saniert werden müsse der Bodenbelag, der bei Nässe rutschig ist. Auch sie findet, dass die Sanierung gleichzeitig mit der Eröffnung der Galerie abgeschlossen sein sollte, damit die Konkurrenzfähigkeit gegeben ist.

Lars Messerich, Geschäftsführer Modehaus Messerich: "Die Sanierung ist sehr wichtig. Sitzbänke und Schaukästen sind veraltet. Wir brauchen Grünanlagen, neues Pflaster und Beleuchtung, damit die Aufenthaltsqualität für den Kunden verbessert wird." Die Sanierung solle auf jeden Fall mit Eröffnung der Bit-Galerie abgeschlossen sein, sagt Messerich weiter. Auf das Einkaufszentrum freue er sich. Große Anbieter seien gut für die Stadt, Billiganbieter findet Messerich dagegen fraglich. "Das Angebot sollte eine Ergänzung zu dem der Innenstadt sein, ohne Überschneidungen."

Werner Lemling, Inhaber Schuhhaus Raskob: "Die roten Bodenplatten sind bei Nässe lebensgefährlich. Bänke und Blumenkübel müssen erneuert werden." Auch für Lemling ist klar: Die Flaniermeile muss vor der Galerie fertig sein. "Sonst finden wir keinen Anschluss mehr."


Andreas Mares, Inhaber Uhren & Schmuck Mares:
"Die Sanierung muss sein, weil lange nur geflickschustert wurde." Ein neuer Boden müsse dringend her. Aber der Geldbeutel der Stadt sei leer, sagt Mares.
Für ihn sei es in Ordnung, wenn die Erneuerung der Fußgängerzone erst nach der Eröffnung in Angriff genommen werden könne. "Realistisch gesehen kann nicht vorher saniert werden", sagt Andreas Mares und weist damit auf die zeitaufwendigen Ausschreibungen hin, die erst im kom,menden Jahr beginnen können (der TV berichtete).

Peter Schiwek, Inhaber Buchhandlung Schiwek: Generell könne man aus seiner Sicht die Sanierung der Fußgängerzone nicht isoliert sehen, sondern müsse die Situation gesamtstädtisch betrachten. "Wenn die Bit-Galerie kommt, wären die Ausgaben für die Sanierung rausgeworfenes Geld. Dann lohnt die Investition einfach nicht, weil die Fußgängerzone über kurz oder lang ausgestorben sein wird." Wenn saniert würde, wäre die Fertigstellung vor Eröffnung des Einkaufszentrums sinnvoll. Trotzdem fügt Schiwek an: "Ich setze mich gegen den Bau der Bit-Galerie, wie er jetzt geplant ist, ein. Das Zentrum ist zu groß und unnötig."

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