Flugplatz Bitburg: Jetzt soll die Landebahn halbiert werden

Bitburg · Die Flugplatz GmbH strebt eine Verkleinerung ihrer Betriebsfläche an. Unter anderem soll die Landebahn von drei auf eineinhalb Kilometer verkürzt werden. Der Grund: Der Bund will nach 20 Jahren erstmals eine Pacht für das Gelände. Die will die GmbH so gering wie möglich halten. Wird man sich dennoch nicht einig, wäre es das Ende der Fliegerei in Bitburg.

 Friedhelm Nau.

Friedhelm Nau.

Foto: Dagmar Schommer

Was hat der Flugplatz schon für Debatten gesorgt. Nicht nur wegen der hochfliegenden und dann tief abgestürzten Pläne des Luxemburger Projektentwicklers, der das ganz große Ding drehen wollte - wenn er denn gekonnt hätte. Auch davon unabhängig ist die Fliegerei Streitthema. Lärmendes Hobby einiger weniger klagen die einen, Hauptsache es wird nicht mehr mit Steuergeld finanziert, finden die Nächsten und wieder andere sehen in Landebahn & Co. einen Standortvorteil mit Ausbaupotenzial.

Ob aber in Bitburg auch noch in Zukunft geflogen wird oder nicht, entscheiden am Ende nicht die stärkeren Argumente, sondern schlicht das Geld. Denn der Bund fordert von der Flugplatz GmbH eine Pacht für das Gelände. Etwas um die 250.000 Euro hatte die Bundesimmobilienanstalt (Bima) für die Fläche einst erhoben (siehe Extra). Eine Summe, die die GmbH nicht aufbringen kann - und zunächst auch gar nicht aufbringen wollte. Denn Geschäftsbasis ist ein alter Vertrag von 1994, in dem der Bund der Fluggesellschaft die Nutzung des Areals unbefristet und kostenlos gewährt.

Es kam zur Räumungsklage, die vor Gericht ausgefochten wurde und mit dem Vorschlag eines Vergleichs endete: Die GmbH überlegt sich, wie viel der Fläche sie wirklich braucht, zwei gerichtliche Gutachter bestimmen dann den Wert dieser Fläche und daraus errechnet sich die Höhe der Pacht, die die Bima fordern darf.

50 statt knapp 200 Hektar

Noch liegt das Wertgutachten nicht vor. Fest steht unterdessen, dass sich GmbH und Bima auf eine drastische Verkleinerung der Fläche geeinigt haben. "Wir wollen die Pachthöhe so weit es geht verringern", sagt Friedhelm Nau von der GmbH. So soll die Landebahn um die Hälfte von drei auf eineinhalb Kilometer verkleinert werden. Was den Rest der Fläche angeht, würde man sich mit knapp 50 Hektar rund um den Tower zufriedengeben - etwa ein Viertel der Gesamtfläche.

Der Tower selbst ist im Eigentum der GmbH. Vorstellbar ist für Nau, für diese Kleinstvariante um die 30.000 Euro im Jahr zu zahlen - weit von den 250.000-Euro-Vorstellungen der Bima entfernt, auch wenn es bei dieser Summe um eine Pacht für die Gesamtfläche von knapp 200 Hektar ging. "Die Frage ist, ob es bei der Pacht einigungsfähige Vorschläge gibt", sagt Claus Niebelschütz von der Bima. Bis dahin sei das ganze Verfahren noch "sehr schwebend". Das weis auch Geschäftsmann Nau, selbst auch Flieger: "Für uns geht es nicht darum, ob wir bereit sind, etwas für Nutzung des Geländes zu zahlen, sondern darum, was für uns finanziell möglich ist."

Obgleich die GmbH in 2014 erstmals eine schwarze Null erwirtschaftet hat, seien die Möglichkeiten begrenzt. Für die Flieger ist wichtig, "endlich mal Rechtssicherheit" zu bekommen. "Wer will sich hier schon ansiedeln, wenn unklar ist, ob der Platz in ein, zwei Jahren überhaupt noch besteht", fragt Nau, der zu den Ersten gehört, die von Bitburg aus geflogen sind, als die Amerikaner das Gelände freigegeben haben. Sollten sich Bund und Flieger nicht einigen, ist ungewiss, wie es weitergeht. Auf die Frage, ob die Bima dann die Räumungsklage aufrecht erhält, hält sich Niebelschütz bedeckt: "Dazu möchte ich nichts sagen."

Ebenfalls offen ist, was denn der Bund mit dem riesigen Gelände macht. Niebelschütz sieht Potenzial, auch diese Flächen für Gewerbetreibende zu vermarkten. Auch Fotovoltaik sei eine Option. "Das werden wir in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Flugplatz klären", sagt er. Doch auch für diese Variante, die das Ende jeglicher Fliegerei bedeuten würde, muss zunächst Rechtssicherheit her.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort